KISS haben im Rahmen ihrer Abschiedstournee auch 5 Termine in Deutschland ausgelobt. Der Vorverkauf läuft. Im britischen „Metalcastle“ zieht Joe Lynn Turner über die Unart von eingespielten Tracks im allgemeinen und bei KISS im besonderen her. Denn die sind nun mal bekannt dafür, ihre Live-Auftritt gerne mal aufzuhübschen. Wir wollen Euch die Passagen nicht vorenthalten:
„Ich denke, es ist zu viel geworden. Ich verstehe, dass einige Gruppen auf diese Computer angewiesen sind, aber ich bin da altmodisch und finde, dass Live-Musik live sein sollte. Dafür bezahlen die Leute. Wenn man bekannt ist und da rausgeht und Backing-Tracks benutzt, ist man nicht ehrlich; das ist Pantomime. Das ist nicht einmal Karaoke. Ich habe das Gefühl, dass man die Leute betrügt und sich selbst betrügt. Denn wenn man live nicht mithalten kann, dann ist es das, was die Männer von den Jungs unterscheidet. Das ist es, was den Unterschied zwischen großartig und mittelmäßig ausmacht.
Jeder kann es im Studio kaschieren, aber live kommt alles raus, und wenn du das nicht kannst, dann verschwinde von der Bühne. Ich verstehe, dass es eine Technologie gibt, die bestimmte Bands heute nutzen, aber wenn ihr zum Beispiel KISS seid, solltet ihr vielleicht aufhören, solange ihr noch könnt, Jungs. Glaubt ihr nicht, dass ihr genug Geld habt, um nicht die ganze Statik für das, was ihr tut, auf euch nehmen zu müssen? Es zerstört nur euer Erbe, und ihr wärt wahrscheinlich besser dran, wenn ihr einfach aufhört. Ich will sie nicht einzeln herausstellen, aber sie sind dafür bekannt dafür, dass sie es benutzen. Ich weiß, wie schwierig es ist, vor allem für Sänger, wenn man so viele Abende hintereinander auftreten muss. Wenn du also immer noch da draußen sein willst, musst du vielleicht die Anzahl der Abende reduzieren, und vielleicht kannst du nicht so viel Geld verdienen. Ich denke, wir müssen uns die treibende Kraft ansehen und dann versuchen, die Motivation zu verstehen, warum sie es tun. Wenn man es nur wegen des Geldes macht, damit man fünf statt drei Abende hat, ist das für mich kein ausreichender Grund. Spielt drei Abende lang und seid ihr selbst. Oder hört ganz damit auf.“
Turner war von 1990 bis 1992 fSänger bei Deep Purple. Anfang der Achtziger war er Frontmann von Rainbow, außerdem spielte er bei Yngwie Malmsteen’s Rising Force. Im Oktober 2022 erschien sein 14. Soloalbum „Belly of the Beast“.
Zum kompletten Interview im englischen Original geht es hier lang: https://www.metalcastle.net/joe-lynn-turner-talks-belly-of-the-beast-working-with-yngwie-malmsteen-the-use-of-backing-tracks-more/