Test: Audiolab 9000A und 9000CDT – Vollverstärker und CD-Transport

Patrice Lipeb vom „LIKE HIFI“-Magazin hat sich intensiv mit dem Audiolab 9000A Vollverstärker und dem 9000CDT CD-Transporter auseinander gesetzt. Den Testbericht über die „englischen Köstlichkeiten“ geben wir hier gerne wieder. Viel Vergnügen beim Studium:

„Audiolab hat sein Produkt-Portfolio mit dem 9000A stringent nach oben hin erweitert. In dem 9000CDT erhält der audiophile Verstärker seinen perfekten Spielpartner. Wir von Likehifi.de und AUDIO TEST konnten vor den HiFi-Tagen in Leipzig bereits ausführlich reinhören. 

English Delights

Nach dem erfolgreichen Launch der 8000er sowie der neueren 6000er Serie kehrt Audiolab wieder in die höheren Preis- und Leistungssegmente zurück. Gerne erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an den legendären Audiolab 8000A Vollverstärker aus dem Jahr 1982. Kaum auf den Markt geworfen, trug das Premium-Produkt maßgeblich dazu bei, die Marke als audiophilen „Geheimtipp“ zu etablieren. Die Spezifikationsliste des 8000A konnte es zur damaligen Zeit nahezu mit jedem Konkurrenten aufnehmen. Eine Hochleistung-Schaltung, nebst audiophilem Kopfhörer-Ausgang mit Klang- und Balance-Regler ließen schon in den guten und goldenen 1980er-Jahren kaum Wünsche offen.

Audiolab 9000A: Im Fokus 

Der leistungsstarke Audiolab 9000A ist Kind des Audiolab-Chefdesigners Jan Ertner. Und obwohl sich der Audiolab 9000A in guter Tradition auf seine technischen Wurzeln beruft, ist er um einiges leistungsstärker und leistungsfähiger als alle seine Vorgängermodelle ausgefallen.

Analog dazu ist der 9000A als der bisher fortschrittlichste Audiolab-Vollverstärker auch mit deutlich mehr Funktionen ausgestattet. Dazu gehören neben zahlreichen Schaltungs-Varianten, digitale und analoge Quellenanschlüsse. Drahtlose Konnektivität sowie eine völlig neuen Phonostufe komplettieren das insgesamt tadellose Gesamtbild. Eine erstklassige Verstärkung für Lautsprecher und Kopfhörer gehört bei Audiolab ohnehin zum guten Ton. 

Rein optisch lassen sich die starken Parallelen zwischen Original und neuen Audiolab 9000A Verstärker kaum verleugnen. Die schlanken Proportionen der stringent überführten Ästhetik wirken sowohl chic als auch unaufdringlich. Das Gehäuse fühlt sich solide und gut gedämpft an. Passform und Verarbeitung sind hervorragend ausgefallen. Neben dem hochauflösenden 4,3-Zoll-LCD-Farbdisplay des 9000A befinden sich ein hochwertiger Kopfhörer-Ausgang und drei formschöne Drehregler für Input, Volumen und Menüführung. 

Kein herkömmlicher Verstärker 

Rückseitig sehen wir neben den A/B-Ausgängen für die Lautsprecher vier digitale Eingänge. Einen PC-USB-Anschluss gibt es noch obendrauf. Die vier S/PDIF-Digitaleingänge des Verstärkers –  zwei koaxiale und zwei optische – verarbeiten hochauflösende PCM-Daten mit bis zu 24 Bit/192kHz. Eine Vielzahl von frei wählbaren Digitalfiltern ermöglichen es dem Benutzer, die Wiedergabe nach seinen Wünschen anzupassen.

Für drahtlose Verbindungen steht zudem ein leistungsstarker Bluetooth-Transmitter zur Verfügung, der mit dem aptX HD-Protokoll kompatibel ist. Somit sind klanglich herausragendes Streaming von Smartphones, Tablets, Laptops garantiert. Alle via Bluetooth gekoppelten Geräte profitieren darüber hinaus von der Qualität der DAC-Sektion. Drei unsymmetrische AUX- sowie zwei symmetrische XLR-Eingänge plus ein hochwertiger Phono-Eingang erlauben die Zuspielung analoger Signale. 

Display 

Das übersichtliche Display verleiht dem Audiolab 9000A Verstärker einen funktional modernen Touch. Über futuristische Feelgood-Momente hinaus ermöglicht das LCD-Farbdisplay einen einfachen Zugriff auf das Setup-Menü, in dem neben Basis-Funktionen wie Volumen-Reglung, Balance und Input-Auswahl auch Einstellung des Digitalfilters vorgenommen werden können.

Ein besonderes Feature ist dabei die Einstellung der Empfindlichkeit der einzelnen analogen Eingänge in Dezibel. Sind die zahlreichen Einstellungen einmal besorgt, kann das Display auf VU-Meter-Animationen umgeschaltet werden. Wer lieber auf Pegel-Animationen verzichten will, kann das Display auch auf „Black“ schalten. Einziger Malus ist vielleicht die schlechte Lesbarkeit der hübschen Icons aus weiterer Entfernung. 

Strauß an Möglichkeiten 

Audiolab beschert uns mit dem 9000A ein Maximum an Anwender-Flexibilität. Dazu bietet der 9000A drei verschiedene Betriebsmodi: Der reguläre Primär-Modus ist der „Integrated-Mode“. Wem die 100 Watt pro Kanal nicht ausreichend genug sind, aber dennoch die Vorverstärkersektion nutzen möchte, findet im „Pre Mode“ einen herrlichen Standalone-Vorverstärker.

Der „Pre-Power-Mode“ trennt die Vor- und Endstufen voneinander. Damit kann der 9000A im Umkehrschluss als reine Endstufe mit einem externen Vorverstärker verbunden werden. Auch die Einbindung eines digitalen Prozessors zwischen der Vor- und der Endstufe ist vorgesehen. Zum Beispiel ist die Verbindung mit einem AV-Prozessor in einem Heimkinosystem über den Preamp-Ausgang denkbar. Ein Strauß an Möglichkeiten! Der Audiolab 9000A ist mit dem neuesten ESS 9038PRO 32-Bit-DAC-Chip ausgestattet. Die HyperStream II-Architektur mitsamt Time Domain Jitter Eliminator wappnet den 9000A für die anspruchsvollsten Audioanwendungen. Der 9000A unterstützt alle wichtigen verlustfreien Audioformate, darunter FLAC, ALAC, AIFF und WAV sowie komprimierte ältere Formate. PCM-Audio, mit einer Auflösung bis 32-bit/768kHz und DSD bis zu einer Frequenz von 22,5MHz (DSD512) wird ebenfalls verarbeitet. Der 9000A bietet außerdem die vollständige Dekodierung von MQA. 

Audiolab 9000CDT: Der neue Standard 

Ein CD-Transporter muss nichts weiter tun, als eben CDs abzuspielen. Ist die Funktionsweise einer Komponente derart hochspezialisiert, dürfen wir die höchsten Ansprüche anlegen. Denen wird der Audiolab 9000CDT fast spielerisch leicht gerecht. Nicht nur optisch präsentiert sich der 9000CDT als passendes Gegenstück zum Premium-Verstärker von Audiolab. Klare Formsprache, Gehäuse mit schmucken Aluminum-Frontplatten, nebst linksseitigen detaillierten 4,3-Zoll-LCD-Farbdisplay machen unseren Probanden zum Design-Athlet. Das IPS-LCD-Display verfügt über eine einfache Menüführung und zeigt Information über Systemeinstellungen, Format und Track-Details. 

Ein perfektes Match 

Auch vom technischen Aufbau her haben wir es hier mit einem echten Match zu tun. Als reiner Transporter verzichtet der 9000CDT auf einen DAC (Digital Analog Converter). Dementsprechend verfügt der Audiolab 9000CDT rückseitig einzig über koaxiale S/PDIF-Digital-Schnittstellen, über welche die digitalen Daten der CD etwa an einen externen Digital-Analog-Wandler oder eben den 9000A ausgegeben werden.

Die koaxialen, respektive optischen Ausgänge des 9000CDT werden von einem differentialen Leitungstreiber gespeist. Um digitale Verzerrungen zu minimieren, wird dabei der sogenannte Haupttakt von einem hochpräzisen Quarz-Oszillator gesteuert. Ein USB-A-Anschluss für Massenspeicher ergänzt den CD-Player. Zugespielt können hier sowohl hochauflösende als auch verlustbehaftete Formate wie MP3 oder WMA. 

Ein robuster Aluminiumsockel und das optimierte Gehäuse kompensieren auftretende Vibrationen, die durch die Mechanik eines Hochgeschwindigkeits-Motors entstehen. Das geräuschminimierte Laufwerk mit reibungsarmer Lade-Schublade eignet sich für Wiedergabe von CD-, CDR und CD-RW. Es arbeitet dabei erfreulicherweise mit mehr Tempo als zur Wiedergabe nötig wäre. Das hat den Vorteil, dass genügend Zeit bleibt, um Abtast-Fehler beim Auslesen zu kompensieren. Das geht sogar so weit, dass extrem zerkratzte CDs mit dem 9000CDT gelesen werden können. Ein digitaler Zwischenspeicher – ein sogenannter Read-Ahead-Digital-Buffer – macht’s möglich. Das hochpräzise optische System garantiert eine brillante und nahtlose Wiedergabe. Die gesamte Transportsektion ist zudem in einem separaten, elektromagnetisch abgeschirmten Gehäuse mit eigener Stromversorgung untergebracht. Bis hier hin benimmt sich unser Test-Kandidat Nummer zwei mehr als vorbildlich. 

Audiloab Kombi: Setup und Test 

Wir verbinden den Audiolab 9000CDT CD-Spieler mit dem 9000A Vollverstärker über den koaxialen Ausgang und koppeln unsere analytisch-genauen Nubert nuVero 170 Standboxen. Als erstes füttern wir die britische Traumkombination mit dem Titel „Back to the World“ von Soul- und R&B-Legende Curtis Mayfield vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1973.

In mechanischer Perfektion und Laufruhe schluckt der 9000er-Transporter das silberne Medium. Er benötigt zum Einlesen und Starten des Tracks rund 14 Sekunden. Ein Basslauf breitet den Weg für ein großes Soul-Ensemble, das mit instrumentaler Vielfalt und Virtuosität zu begeistern weiß. Weit darüber leuchtet die Stimme von Curtis Mayfield, die uns zu begeistern versteht.

Als zweiten Track bemühen wir den Titel „Where is my mind“ vom Album „Covers“ von Placebo in der XFM Live-Version. Ein Gitarren-Rock-Track der Extraklasse, so randvoll mit Attitüde und Coolness, dass er kaum noch laufen kann. Beim Hören fällt uns – wie könnte es anders sein – die markante Stimme von Brian Molko auf, die im oberen Frequenzbereich für reichlich Furore sorgt. Doch auch Bass, Schlagwerk und Gitarrenriff klingen herrlich fett und griffig auf unserer Audiolab-Kombination. 

Streaming via Qobuz

Widmen wir uns noch kurz den weiteren Vorzügen des 9000A Verstärkers. Also ran an die symmetrischen XLR-Eingänge. Spielen wir ein bisschen Musik von unserem Qobuz-Account über den Cambridge Audio CNX-Streamer zu. Als ersten Titel nehmen wir „White“ von Frank Ocean feat. John Mayer vom Album „Channel Orange“.

Nicht viel mehr als eine Minute dauert dieses instrumentale Duett. Es besteht aus gekonnt verzahnten Piano-Chords sowie einem leckeren E-Gitarren-Solo in bester John-Mayer-Manier, das sich vor dem synthetischen Raum einer typischen Frank Ocean Klanglandschaft abspielt. Im besten Wortsinne: komplex. Das dargebotene Klangbild präsentiert sich als präzise und hochauflösend. Dem 9000A gelingt eine optimale Ansteuerung der nuVero170 mit Klangsensationen in Richtung High-End-Bereich.

Etwas Vinyl

Legen wir zum Schluss eine Schallplatte auf. Eine Phono-Vorstufe hat der 9000A ja glücklicherweise mit an Bord. Unsere Wahl fällt auf den Titel „… Like Clockwork“ vom gleichbetitelten Album von Queens of the Stone Age. So zart und verletzlich Josh Homme am Piano beginnt, so unglaublich fett und breitbeinig kehrt die volle Band in der zweiten Strophe zurück und lässt uns ganzheitlich überzeugt die Häupter schütteln.

Dabei klingt alles so sauber aufgeräumt und optimal getrennt, wie es eben sein muss – so geht gutes HiFi-Equipment! Wollen Sie auch in den Genuss kommen? Dann nichts wie ab auf die Mitteldeutschen Hifi-Tage nach Leipzig (9.-10.11.2024). Das Team vom deutschen Audiolab-Vertrieb IAD empfängt Sie mit den beiden hier im Test vorgestellten Audiolab Neuheiten und zahlreichen weiteren Leckerbissen aus dem Vertriebsportfolio – von Luxman bis Wharfedale! 

Preis und Verfügbarkeit

Den Audiolab 9000A Stereovollverstärker gibt es zum Preis von 2.299 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Den Audiolab 9000CDT CD-Transport gibt es zum Preis von 1.199 Euro (UVP) im Fachhandel bei zu kaufen. Der Vertrieb der Audiolab Geräte läuft in Deutschland über die IAD GmbH.