Wir sind so begeistert von dem Test des aktiven Wilson Benesch Subwoofers, weil er genau unser Hörempfinden wieder spiegelt. Deshalb dürft Ihr Euch hier über den kompletten Test freuen. Aber trotzdem empfehlen wir den Link zum Original, denn die großartigen Fotos sind es einfach wert, gesehen zu werden. Und jetzt viel Spaß beim Eintauchen in tiefste Tiefen…

„Wilson Benesch ist eine Manufaktur der Extreme. Auf der Suche nach klanglicher Perfektion sind die Briten nicht bereit, auch nur die kleinsten Kompromisse einzugehen. Der neue aktive Subwoofer IGx bildet da keine Ausnahme: Begleiten Sie uns auf eine musikalische Reise mit einem „Raumöffner“ der Extraklasse. Die Geschichte des Subwoofers steckt voller Missverständnisse. Fürs Groß der Bass-Enthusiasten geht es in erster Linie um die merkliche Steigerung der Tieftonenergie, eine Disziplin, in der die meisten HiFi-Aktiven nicht wirklich gut sind – weil sie es gar nicht erst versuchen. Für reine Schubkraft sollten Sie sich in der Heimkino-Abteilung umsehen. Oder halten Sie nach Woofern Ausschau, die sich zumindest zwischen explizitem „Movie-“ und „Music“-Modus umschalten lassen. Bei exzellenten und entsprechend exklusiven Maschinen wie dem Wilson Benesch IGx geht es um etwas vollkommen anderes. Der „Infrasonic Generator“ erweitert zwar das Spektrum selbst großer Standlautsprecher bis in abgrundtiefe Kellerlagen von 12 Hertz, doch versetzten seine Entwickler sprichwörtlich Berge, damit er das so homogen, dezent und natürlich vollbringt, als sei er ein Teil seiner Spielpartner. Oder anders gesagt: Ist er richtig aufgestellt, gefiltert und eingepegelt, werden Sie nicht bemerken, dass er überhaupt da ist.

Ein derartiges Understatement ist kein Widerspruch zur gehobenen fünfstelligen Preislage des IGx, sondern deren Bestätigung. Wie bei vielen hochgezüchteten Technologien steckt der Teufel in den Mühen der letzten zwei bis drei Meter des Weges. Genau diese auszehrenden Extraschritte sind es aber, die ein herausragendes von einem sehr guten Produkt abgrenzen. Dass ein derart aufwendig gemachter und technisch ausgefeilter Woofer aus einem mittelenglischen Familienbetrieb stammt, gleicht einem Wunder, das die beiden Inhaber bisweilen selbst nicht begreifen können. Entwickler Craig Milnes leitet die in Sheffield ansässige Firma gemeinsam mit seiner Frau und Geschäftsführerin Christina. Mittlerweile ist auch Sohn Luke an Bord, der sich vorrangig um Marketing und internationale Angelegenheiten kümmert. Bereits seit den frühen Tagen ihres Unternehmens gingen die Milnes in technischer Hinsicht völlig eigene Wege. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich unsere Reportage aus FIDELITY Nr. 71, die Sie kostenlos auf www.fidelity-online.de finden können. Für den IGx beispielsweise greifen die Briten auf eine Handvoll Materialien und Konzepte zurück – dazu gleich mehr –, die den Subw… Verzeihung, Infraschallgenerator eher in die Nähe einer Ariane-Rakete rücken.

Die zentrale Frage muss freilich lauten: Wozu das alles? Ein aktiver Kellergeist stellt auf dem Papier keine allzu übertriebenen Ansprüche. Weil er nur die untersten Lagen reproduziert, ist sein Treiber verhältnismäßig trivial. Da Bass viel Energie benötigt, braucht’s natürlich einen angemessenen Antrieb, doch auch das bereitet in Zeiten von Class D keine Kopfschmerzen mehr. Das Gehäuse, nun ja, das sollte möglichst stabil und nicht zu leicht sein, damit der Woofer keine ungewollten Wanderungen unternimmt. Mit diesen drei Aspekten lassen sich gefühlte 90 Prozent des Marktes beschreiben. Doch wie gesagt: Craig Milnes zielt mit seinem Konzept auf die letzten Quäntchen des Machbaren. Immerhin hören die hauseigenen Spielpartner auf Namen wie Eminence oder Resolution 3Zero. Und die werden zu Kursen gehandelt, für die man sich reichlich exklusive Automobile anschaffen könnte.

Die zentrale Rolle im Konzept des IGx fällt natürlich dem Treiber zu. Immerhin 18 Zoll, also gute 45 Zentimeter Durchmesser hat der trompetenförmig zulaufende Konus. Obwohl er nur ein Chassis besitzt, kann der Woofer gehörige Luftmassen umschaufeln. Man muss aber kein Physiker sein, um zu verstehen, welchen Belastungen ein so Treiber ausgesetzt ist. Vor allem zu ihren äußeren Rändern hin neigen große Membranen zu Verformungen, die im Spielfluss (vor allem bei gehobenem Pegel) wie integrierte Verzerrer wirken können. Als Gegenmaßnahme griff Craig Milnes zu einem technischen Kniff, den er gemeinsam mit einem britischen Hersteller entwickelte: ein hochkomplexes Carbongeflecht, wie es unter anderem in Propellern oder Flugzeugfahrwerken Verwendung findet. Bei unserem Besuch in Sheffield durften wir selbst erfahren, wie schwer sich das Gewebe zu organischen Formen verarbeiten lässt. In der Regel wird es in kleinere Segmente zerschnitten und später zu einem größeren Ganzen verbacken, was bei einem möglichst homogen und stimmig spielenden Treiber natürlich keinen Sinn macht. Was für ein Glück, dass britische Ingenieure auf die Idee kamen, es mit einem Material namens „Polyethylenterephthalat“ zu verheirateten. Ehe Sie sich beim Versuch der Aussprache die Zunge verknoten, bleiben wir lieber beim Trivialnamen PET. Freilich hat der Kunststoff beim Einsatz im IGx wenig mit seiner schnöden Verwendung in Wasserflaschen gemein. Ein deutscher Hersteller verwandelt das Material in leuchten weiße PET-Fäden und verwebt sie anschließend zu einem hauchfeinen Gewebe, das schließlich mit besagten Carbonstoffen verbunden wird – und wie durch Zauberhand lassen sich mit dem Sandwich auf einmal komplexe, organische Formen unterbrechungsfrei auskleiden, ehe es zum Fixieren in den Backofen geht. Heraus kommt ein Treiber, der gerade einmal 110 Gramm wiegt, jedoch Belastungen standhält, die dem 125-Fachen seines Eigengewichts entsprechen. Ungefähr 13 Kilogramm sind das. Und sollte Ihnen das als nicht wirklich viel erscheinen, unterhalten Sie sich mal mit einer Papiermembran gleicher Größe. Das trickreiche Verbundmaterial, dass übrigens auch bei anderen Modellen der Briten Verwendung findet, wird in vergleichsweise sehr überschaubarer Menge exklusiv für Wilson Benesch angefertigt. Jede einzelne Rolle dieses Zauberhaften Stoffs kostet dementsprechend ein Vermögen im Gegenwert eines Kleinwagens.

Für standesgemäße Übersetzung der Antriebskraft sorgt eine 16 Kilo schwere Stahlstange namens IGx CORE, die sichtbar aus dem Zentrum des Woofers herausragt. Grund für diese eigenwillige Konstruktion sind die gleich zwei Antriebsspulen des Infrasonic Generators. Unter der sichtbaren kugeligen Verschlusskappe stecken eine Schwingspule sowie ein riesiger Neodymmagnet. Würde man den carbonigen Achtzehnzöller aus dem Gehäuse schälen, könnte man sehen, dass direkt unter seinem konischen Trichter ein weiterer Antrieb steckt. Die beiden gegenphasig verdrahteten Spulen arbeiten in Push-Pull-Manier, was eine besonders saubere Kraftübertragung gewährleistet. Doch das einzigartige Konzept hat noch einen ganz anderen Vorteil: Drückt man den Treiber mit der Hand sanft nach innen, leistet er merklichen Widerstand. Es scheint, als sei der Achtzehnzöller unglaublich fest aufgehängt, was natürlich gut ist für die unverrückbare Zentrierung des Treibers. Doch anders als bei den meisten Chassis erweist sich die tragende Sicke bei näherer Untersuchung als verblüffend weich und nachgiebig. Der Woofer wird vor allem von seiner Zentriersicke und über die verlängerte Schwingspule von den beiden Magneten gehalten, stabilisiert und im Betrieb vor ungewollten Nachschwingern geschützt. Am Außenrand, also dort, wo Belastung und Verzerrungen am größten sind, lässt ihn die weiche Sicke derweil ungebremst und verformungsfrei laufen.

Die Gehäusekonstruktion gibt sich alle Mühe, den in sie gesteckten Aufwand zu verbergen. Im Grunde genommen sitzt der Wilson Benesch IGx in einem Korpus aus wenigen Aluminiumsegmenten. Doch die sind geradezu kompromisslos verzahnt und aufeinander abgestimmt. Der Treiber selbst ist mit seiner Sicke in einem Aluminiumring verklebt, der auf drei Schalen ruht, die einen perfekten Kreis bilden. Feine Längsfräsungen verleihen den Außenwänden optische Finesse und sorgen als Wellenbrecher dafür, dass Schwingungen das Gehäuse nicht frei umlaufen können. Den Boden bildet ein massiver Block, der aus 50 Kilogramm Leichtmetall gefräst wird und genügend Raum für die Elektronik sowie alle erforderlichen Eingänge und Bedienelemente bietet. Zur Beruhigung des Gehäuses spannt Wilson Benesch drei 13-Millimeter-Stangen zwischen Deckel und Boden, die beides ultrafest miteinander verzurren. Ein in der Mitte umlaufender Ring aus acht Millimeter dickem Aluminium dämpft seinerseits die Metallstangen. Fertig ist ein schlicht wirkender, jedoch unglaublich stabiler Körper, der auf der gleichen Grundfläche eines Torus doch das doppelte Volumen seines Vorgängers bietet – und sich akustisch trotzdem verhält wie ein massiver Stahlblock.

Beim Antrieb greift der Hersteller zu solidem Class D mit 100 Watt Dauer- und bis zu 500 Watt Impulsleistung – mehr als genug für die Erfordernisse. Natürlich arbeitet der Verstärker extrem verzerrungsarm und schluckt im Leerlauf kaum mehr als 10 bis 15 Watt. Anschluss findet der IGx auf dreierlei Weise: zweikanalig via XLR oder Cinch oder über einen speziellen „High Level Input“. Letzterer ist als Speakon-Buchse ausgeführt und ermöglicht die Verbindung direkt mit einer Stereo-Endstufe. Dafür gibt es zwei praktische Anwendungen: Sollen Sie dem integrierten Kraftwerk nicht trauen, könnten Sie über die externe Endstufe einen eigenen „Flavor“ hinzufügen. Wichtiger ist aber –und das betont Wilson Benesch explizit –, dass man den IGx auf die Weise an einem Strang mit den Lautsprechern betreibt, denn das Signal, das beide bekommen, ist dann absolut identisch. Sollte der Verstärker beispielsweise mit irgendeiner Eigenheit des Lautsprechers nicht zurechtkommen, dann bekommt der IGx das ebenfalls mit. Klingt im ersten Moment seltsam, doch kann das Zusammenspiel von Woofer und Lautsprecher so noch homogener wirken.

Zum Testzeitpunkt hatten wir allerdings den Accuphase P-7500 sowie Burmesters 218 zur Hand, die herausragend mit Testlautsprechern wie den Wilson Audio Sasha V oder den Aspen FR10 von PS Audio zurechtkommen. Wir probierten den High Level Input kurz aus und blieben dann bei der Stereo-Cinch-Verbindung, einfach weil sie sich am „gewohntesten“ anfühlt. Um direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: Der IGx begeisterte uns vom Fleck weg! Noch nie hatten wir einen Woofer im Hörraum, der keine Fehleinstellungen kennt. Das superbe Filternetzwerk arbeitet derart butterweich von 30 bis 90 Hertz, dass man den Infrasonic Generator schon nach wenigen Handgriffen auf den Lautsprecher abgestimmt hat. Der Pegelsteller ist mit −30 bis +60 dB so abgestimmt, dass man den Woofer akustisch verschwinden oder in den Vordergrund treten lassen kann, ohne dass er je zu präsent wird oder nervt. Die Phase ist stufenlos von 0 bis 180 Grad einstellbar und mit dem üblichen Problem behaftet: Der Subwoofer sollte auf einer Linie genau zwischen den Boxen stehen – dann können Sie die Phase einfach in Ruhe lassen. Dieser Regler dient nur dazu, Aufstellungsfehler zu kompensieren.

Die Wilson Audio reicht selbst bis etwa 33 Hertz hinab, benötigt also eigentlich keinen Woofer. Wir regelten den Pegel des IGx daher auf moderate 0 dB und ließen ihn im gefühlten Leerlauf mitspielen. Tatsächlich brachte das einen subtilen Gewinn an Lebendigkeit, Bühnengröße und Plastizität, den wir bereits nach wenigen Worten von Suzanne Vegas „Tom’s Diner“ deutlich spürten. Schaltet man den Woofer nach einigen Minuten ab und startet den Titel neu, kehrt sich der vormalig subtile Zugewinn plötzlich in einen gewaltigen Verlust um. Obwohl die Sasha für sich gesehen exzellent musiziert und abbildet, wirkte sie nach der Gewöhnung an den IGx ungewohnt matt und zweidimensional. Ähnlich und doch ganz anders präsentierte sich der Woofer im Zusammenspiel mit PS Audios „kleinem“ Standlautsprecher. Die FR10 ist auf der eher schlanken Seite gebaut. Trotzdem nutzten wir den IGx nach einigen Versuchen nicht dazu, sie „voluminöser“ tönen zu lassen. Als optimal erwies sich eine Crossover-Frequenz von 58 Hertz bei leicht angehobenen +10 dB. Wir fügten der Box damit nur unmerklich Tiefbass hinzu. Mit vergleichbarem Effekt: Die Wiedergabe wurde greifbarer, plastischer und nahm im Hörraum plötzlich nachvollziehbarere Dimensionen an, ohne dass sich der Charakter des Lautsprechers merklich veränderte. Die Bassperformance des IGx ist also genau das, was der Name des herrlich unkomplizierten Woofers verspricht: infrasonisch, also kaum hörbar. Die Wirkung des Luxus-Kellergeistes auf die Homogenität und Plastizität von Stimmen, Instrumenten oder Bühnenabbildung ist jedoch überirdisch.“

Subwoofer Wilson Benesch IGx

Konzept: geschlossener Aktivsubwoofer mit Doppelspulenantrieb und bewusst dezenter Verstärkerabstimmung
Anschlüsse: 2 x XLR (symmetrisch), 2 x Cinch (unsymmetrisch), High Level Input (Speakon, 3-m-Adapterkabel im Lieferumfang)
Verstärkerleistung (4 Ω): 100 W Dauerleistung, 500 W Impulsleistung
Pegelanpassung: −30 dB bis +60 dB
Frequenzgang (−3 dB): 12 Hz bis 90 Hz
Eingangsimpedanz: 10 kΩ (RCA/XLR), 180 kΩ (Speakon)
Verzerrung (@1 Watt): < 0,04 %
Crossover: 3 Hz bis 90 Hz
Leistungsaufnahme: 10 bis 15 W (Leerlauf), max. 650 W
Ausführungen: Aluminium, Schwarz beschichtet
Gewicht: 54 kg
Maße (Durchmesser/Höhe): 51/43 cm
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis um 33 000 €

Hier geht´s zum Test: https://www.fidelity-online.de/wilson-benesch-igx/?fbclid=IwY2xjawGUedVleHRuA2FlbQIxMQABHdRMMpvs8JVdxJ8DkuNyAHDWQeppJtgFF5smO0N_MMVpZ7MprsPpgsEs2g_aem_KomjRXCZFjtcMQnTJoF2Ig

Alle Infos zum Wilson Benesch IGx auf den deutschen Internet-Seiten: Wilson Benesch IGx Infrasonic Generator