Wenn Luxman Geräte getestet werden, gibt es eigentlich nur ein Ergebnis: Begeisterung! So und nicht anders ist es auch im neuesten Test. i-fidelity.net hat den Luxman L-505Z getestet. Was kann der „kleine“ Bruder des Top-Geräts? Lest selbst! Unter dem Bericht findet Ihr übrigens den Link zum Original. Allein schon wegen der zahlreichen Fotos lohnt sich der Besuch auf den Seiten.

Mit dem L-505Z schließt Luxman die Runderneuerung seiner Vollverstärker-Palette im Hinblick auf das hundertjährige Firmenjubiläum im nächsten Jahr ab. Man darf gespannt sein, wie sich das Einsteigermodell im Vergleich zu seinem großen Bruder L-509Z schlägt.

Nachdem mich der Luxman L-509Z im Mai verlassen musste, wurde die Lücke im meinem Rack umgehend durch den L-505Z aus gleichem Hause ersetzt. Der »kleine« Lux musste in den letzten Monaten zeigen, ob er den Verlust eines Traumverstärkers in meiner Anlage verschmerzbar machen konnte. Eine spannende Frage, doch bevor ich sie beantworte, möchte ich hier zunächst auf die Unterschiede zwischen den beiden Vollverstärkern eingehen beziehungsweise jene technischen Features des »Großen« aufzeigen, die dem kleinen Bruder fehlen.

Optisch sehen sich die beiden Verstärker sehr ähnlich, unterschiedlich sind auf den ersten Blick lediglich die Anzahl und die Form der kleinen Drehregler auf der Front. Die konturierten Regler des L-509Z empfinde ich als angenehmer in der Hand liegend als die runden Drehknöpfe des L-505Z, in puncto Funktionalität sind sie jedoch ebenbürtig. Für den europäischen Markt hat Luxman dem L-505Z – wie seinem großen Bruder – Drehknöpfe aus Aluminium spendiert, während alle anderen Märkte der Welt den 505er mit Kunststoff-Knöpfen bekommen. Dem Kleinen fehlt zudem der schwere, gefräste Aludeckel des L-509Z, auch die VU-Meter verschwinden bei ihm hinter einfachem Glas und nicht hinter einer dicken Glasscheibe mit Facetten wie beim großen Bruder. Weitere Unterschiede: Der L-505Z besitzt nur einen symmetrischen Eingang und eine Empfindlichkeitseinstellung für MC-Tonabnehmer; sein Trafo liefert zehn Prozent weniger Leistung und auch die Siebelko-Ausstattung ist sparsamer als beim L-509Z, aber immer noch sehr großzügig dimensioniert. Ferner verfügt der L-505Z nur über eine Bass- und Höhenanpassung, die Option zur Anpassung der Mitten fehlt. Die Lautstärkeregelung ist mit der Luxman-eigenen, elektronischen LECUA-Pegelsteuerung realisiert, während der L-509Z mit der veredelten LECUA-EX-Version ausgestattet wurde.

Also ist der L-505Z nur eine abgespeckte Billig-Version des überragend klingenden L-509Z? Mitnichten, denn vergegenwärtigen wir uns den Preis des L-505Z, der mit 6.790 Euro etwas mehr als die Hälfte des L-509Z kostet, dann sieht die Welt ganz anders aus. Ein Verstärker in der Klasse bis 7.000 Euro ist mit dieser Ausstattung, diesen technischen Finessen und vor allem dieser überragenden Verarbeitungsqualität nicht an jeder Ecke zu finden. Wenn man dann noch die klanglichen Fähigkeiten dazu nimmt, dann wird die Luft für Mitbewerber sehr dünn.

Der L-505Z verfügt über genügend Anschlüsse, um einen ganzen HiFi-Park mit ihm zu verbandeln. Ferner ist er mit einem hochwertigen Kopfhörer-Verstärker ausgestattet, der es erlaubt, einen Kopfhörer klassisch über 6,3-mm-Klinke oder symmetrisch anzuschließen. Er besitzt ein abschaltbares Klangregelwerk und eine feinfühlige Loudness-Funktion. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind von hervorragender Qualität, die komplette Umschaltmimik im Verstärker wurde mit Relais ausgeführt. Beides verspricht ein problemloses sowie langfristiges Funktionieren des Verstärkers. Ein wichtiges Ausstattungsmerkmal des L-505Z ist die Phonosektion für MM- und MC-Tonabnehmer, die direkt vom L-509Z übernommen wurde. Klar, die Möglichkeit, leise und extrem niederohmige MCs wie zum Beispiel ein Ortofon SPU anzuschließen, fällt weg – das kann nur der große Lux. Aber das Gros der heutigen Tonabnehmer funktioniert mit dem L-505Z prächtig. Ob ich nun mein Goldring Ethos oder das Luxman LMC-5 auf der MC-Seite oder das Transrotor Uccello beziehungsweise den Oldtimer Goldring 920IGC aus meinem MM-Fundus angeschlossen habe: Die Phonosektion spielte immer brummfrei und rauscharm.

Feinaufgelöste Klangräume

Auf welche klanglichen Erlebnisse darf sich nun ein Käufer freuen, nachdem er den 25-Kilogramm-Karton nach Hause geschleppt hat? In puncto klanglicher Signatur verleugnet der L-505Z seine Herkunft nicht. Er baut das Klangbild von einem soliden, tiefreichenden Fundament auf, an das sich ein wunderbarer Mitteltonbereich anschließt und das mit einem fein auflösenden, aber nie lästigen Hochtonbereich abschließt. Diese äußert erwachsene Klangabstimmung zeichnet Verstärker in dieser Preisregion üblicherweise aus, hier braucht sich der Luxman also vor keinem Mitbewerber verstecken.

Wie gut es Vollverstärkern gelingt, der Musik eine Bühne zur Verfügung zu stellen, auf der sie sich entfalten kann, ist schon ein andere Sache, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn selten bekommt man in dieser Preisklasse solche feinaufgelösten Klangräume wie von diesem Luxman kredenzt, die in der Breite und in der Tiefe großzügig, aber immer realistisch zeichnen und in der Abbildung in der Höhe einfach überdurchschnittlich sind. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist die Musikalität, die den L-505Z auszeichnet. Ich kenne nur ganz wenige Verstärker, die der Musik diesen Raum zur Entfaltung geben, die einen solchen musikalischen Fluss erzeugen, dem sich der Hörende nicht entziehen kann. Der L-505Z ist einer dieser Amps – und die anderen sind in ganz anderen, deutlich höheren Preisregionen verortet.

Ich lege die LP »Complicated Ladies« auf den Plattenteller, auf der Esther Ofarim die von Eberhard Schoener vertonte Lyrik von Wolf Wondratschek und Ulf Miehe gesanglich zum Besten gibt. Der Luxman L-505Z stellt die ausgesprochen variable Stimme von Esther Ofarim sehr feinfühlig und emotional in den Mittelpunkt der Darbietung, ohne dabei die Musik zu sezieren oder die Stimme zu prominent in den Vordergrund zu rücken. Bei »Kannst Du mir erklären« schafft es der L-505Z, die Stimmung, die emotionale Atmosphäre, die diesem Lied innewohnt, direkt ins Herz des Zuhörers zu transportieren. Das hat so gar nichts mehr mit schnödem HiFi zu tun.  

Keine energetischen Limits

Ich mochte Mark Knopfler schon, als er noch mit den Dire Straits Musik gemacht hat, aber auch als Solist bin ich ein Fan von ihm und höre ihn immer wieder gerne. Mein absolutes Lieblingslied ist »Speedway At Nazareth«, zu finden auf seinem Album »Sailing To Philadelphia«. Das ist ein sehr dicht gewobenes Musikstück mit Streichern, der unverwechselbaren Stimme Knopflers und richtig »dreckig« gespielten Gitarrenriffs als Höhepunkt – also ein richtiges Gourmetstück. Ich habe den Song von Qobuz über meinen Naim-Streamer, der mit einem speziell konfigurierten HMS-Kabel (Naim-DIN-Stecker auf Cinch) mit dem Luxman verbunden war, gespielt – und was soll ich sagen: Das ging so richtig ab. Der L-505Z ist also nicht nur ein Schöngeist, sondern er kann auch heftig zulangen, und das macht so richtig Spaß. Also weiter mit diesem Programm und noch eine Schippe draufgelegt: Bei Qobuz habe ich nach Slades »Alive« gesucht und dann mit nicht vorhandenen Haaren Headbanging vom Feinsten zelebriert. Der Lux kann also auch laut und rockig.

Zum Abschluss meiner Hörtests habe ich das legendäre Album »Buena Vista Social Club« auf den Plattenteller meines Transrotors gelegt und den Rega-Arm mit untergeschnalltem Luxman LMC-5 in die Plattenrille abgesenkt. Das Licht war aus, der Raum dunkel, das Whiskey-Glas (es war irischer Whiskey und ist somit richtig geschrieben) stand auf dem Tisch neben mir, und als der erste Ton erklang, war ich in einer anderen Welt. Die Musik, die mir vom Luxman L-505Z dargeboten wurde, war intensiv und sinnlich, sie erfasste Herz und Gemüt, war in jeder Faser der Muskeln spürbar und beamte mich weit weg vom Alltag, den Sorgen, von dem, was die Welt uns sonst so beschert. Das war einfach eine perfekte Darbietung von Musik, die überhaupt nichts Künstliches oder Technoides an sich hatte.

Testergebnis: 

Der Aufpreis vom Vorgänger L-505uXII zum neuen L-505Z ist zwar nicht gerade homöopathisch, aber der klangliche Fortschritt spiegelt diesen Schritt wider. Denn der Luxman L-505Z ist mit seinen musikalischen Fähigkeiten viel näher an seinen großen Geschwistern als am L-505uXII. Den Japanern ist es gelungen, die überragenden klanglichen Fähigkeiten des L-509Z weitestgehend in eine Preisregion zu transferieren, die den L-505Z anspar- und bezahlbar macht. In seiner Preisklasse dürfte dieser Luxman wenig ernsthafte Konkurrenten haben. Und ganz ehrlich: Obwohl ich seinen großen Bruder L-509Z kenne und begeistert von ihm bin, könnte ich mit dem L-505Z bis ans Ende meiner Tage glücklich Musik genießen.   Stephan Schmid

Hier geht´s zum Original: https://www.i-fidelity.net/testberichte/high-end/luxman-l-505z/test.html?fbclid=IwY2xjawGHMt5leHRuA2FlbQIxMQABHUw52WQP2Je0QOk3DuEiVsiftNfQSMwkWw7d1m4qnC2Mh9s2W7SavakgKw_aem_Jizs-wXEO7riWfdHPyn5Bg

Alle Infos auf den deutschen Luxman Seiten: Luxman Deutschland: L-505Z

Der Luxman im Shop: Luxman L-505Z | audiolust.de – IAD GmbH