Schon bei unserem Test vom Luxman PD-191A Plattenspieler waren wir verblüfft, wie deutlich die Verbesserung des Klangs ausfiel. Grund genug, um uns das japanische Sahnestück aus dem Süden Tokios etwas genauer anzusehen. Vorhang auf für den symmetrischen Phonovorverstärker Soulnote E-1.

Meister der Verblüffung 

Beim japanischen High-End-Brand Soulnote handelt es sich momentan noch um einen echten Geheimtipp. Das Unternehmen wurde vor nicht ganz zwanzig Jahren gegründet, und zwar im Jahr 2004. Dominierten in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren japanische Brands das weltweite High-End- und HiFi-Segment, ist es dieser Tage deutlich ruhiger um den Sound von der Pazifikinsel geworden. Doch noch immer haben japanische Qualitäts- und Edelmarken, sofern sie in erster Linie für den anspruchsvollen japanischen Markt produzieren – und dafür in Japan fertigen lassen – einen Nimbus gehobener Produktsorgfalt.   

Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass Anfang der 2000er-Jahre ehemalige Mitarbeiter von Marantz den Entschluss fassten, ihre ganz persönliche Sound-Philosophie fortan unter dem Namen Soulnote in die Welt zu tragen. Heute erfreut sich das Produkt-Portfolio von Soulnote, das zur CSR-Gruppe gehört, weltweit zunehmend medialer Aufmerksamkeit.

Das liegt nicht nur an der überragenden Qualität der audiophilen Produkte – als Beweis für diese These mag uns der kürzliche Release des Soulnote A-3 Vollverstärkers dienen. Auch Chief-Sound-Manager Hideki Kato hat mit seinem profunden Wissen, das er gerne auch nach Übersee trägt, einen ordentlichen Anteil an der stetig wachsenden Popularität der Marke. 

Entwickelt und gefertigt wird gleich an zwei Standorten: im Süden von Tokio-Stadt und in Miyako, einer der östlichsten Orte Japans am Pazifischen Ozean. 120 Fachkräfte erschaffen unter dem Dach von CSR die feinen Schaltkreise und klügeln die technischen Raffinessen des Soulnote-Portfolios aus. Dem deutschen Vertrieb von Soulnote hat sich dankenswerter Weise die IAD GmbH angenommen. Soulnote ist hier neben anderen japanischen High-End-Größen wie beispielsweise Luxman sprichwörtlich in bester Gesellschaft.

Puristische Formen mit bärenstarkem Inhalt 

Schon allein optisch ist der Soulnote Phono-Verstärker E-1 eine wahre Zierde. Eine massive und dabei elegant geriffelte Frontplatte ziert das fest verschraubte Gehäuse. Dieses ist in den Ausführungen Platin-Silber und Schwarz konfigurierbar. Linksseitig befindet sich ein ausladender Druckknopf zum Ein- und Ausschalten. Etwas weiter rechts befindet sich eine deutlich kleinere, rundgeschliffene Taste für den wirkmächtigen Low-Cut.

Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir den sparsam dimensionierten Drehschalter, mit dem Empfindlichkeit sowie der Entzerrungs-Grad im audiophilen MC-Betrieb schrittweise regulierbar sind. Für den MM-Modus begnügten sich die Entwickler mit dem üblichen Abschluss-Widerstand von 47 kOhm.

Rückseitig befinden sich nebst Betriebswahlschaltern auch symmetrische XLR-Eingangsbuchsen. Werden zweiadrige, abgeschirmte XLR-Kabel verwendet, verwandelt sich der E-1 zu einem perfekten symmetrischen Phono-Equalizer ohne Gegenkopplung vom Eingang bis zum Ausgang. In anderen Worten können wir in den E-1 ebenso symmetrisch rein, wie symmetrisch wieder raus.

Zugegebenermaßen wirken, die im um das mittig sitzende – wenn auch sehr formschöne – Soulnote-Logo drapierten Drucktasten für Low-Cut und MM-Abtastung in der Gesamtschau, aufgrund ihrer geringen Größe durchaus etwas verloren. Auch der oben sitzende E-1 Schriftzug kommt eher puristisch daher. Aber was sind schon Äußerlichkeiten, im Vergleich zudem, was die Soulnote Phonovorstufe an inneren Werten mitbringt!

Fangen wir mit dem smarten und resonanzarmen Design des Gehäuses an. Hier wurde beispielsweise einer der drei Standfüße direkt unter dem Ringkerntrafo montiert. Durch dieses smarte Konzept werden Vibrationen zielsicher abgeführt. Und während andere Hersteller oft auf ordinären Kunststoff zur Isolation setzten, koppelt Soulnote hingegen die verwendetem Premium-Bauteile mittels Metall ab.

MM-/MC-Phono-Amp der Extraklasse 

Das Schaltungslayout des E-1 basiert auf dem legendären ph1.0 Phono-Equalizer aus dem Hause Soulnote. Durch die Einbeziehung von RIAA-Elementen in Spannungsverstärkungsschaltungen verfügt der E-1 über ein einzigartiges Schaltungssystem, das die Verstärkung selbst zu einer RIAA-Charakteristik macht und eine gleichmäßige Qualität über den gesamten Frequenzbereich oberhalb von 100 kHz erzielt, so der Hersteller.

Zudem verwenden die CR-Komponenten MELF mit einer Genauigkeit von 1 % und Polypropylen-Folienkondensatoren mit einer Genauigkeit von 2 % für eine perfekte Kurvencharakteristik. Röhren, nebst digitaler Stufen, suchen wir auf der Platine vergebens, denn bei dem E-1 setzt Soulnote wie Eingangs skizziert auf eine hinreichend bewährte Transistoren-Schaltung

Wirklich beeindruckend: es wurden alle Arten von Steckverbindern im Signalweg eliminiert und stattdessen auf gelötete Punkt zu Punkt Verdrahtung gesetzt. Eine dreidimensionale Leiterplattenbaugruppe befördert indessen eine geringere Impedanz. Die Platine wurde zudem mit einer gefilterten Stromaufbereitung versehen. So läuft selbst bei kritischem Stromfluss stets ein Maximum an Energie.

Ein opulenter Ringkern-Transformator tut sein Übriges. Eine vollständig abgekoppelte Platine in Dual-Mono-Schaltung komplettiert das Oeuvre der elektrischen Finessen. Die Wärmeabfuhr besorgt ein zentraler Lüftungsschlitz im Gehäuse. Ein perfekt abgestimmter, diskreter Non-NFB-Phono-Equalizer zeichnet für außergewöhnliches Einschwingverhalten verantwortlich. Darüber hinaus unterstützt der Soulnote E-1 symmetrische Tonabnehmereingänge

Luxman Z-Serie in Kombination 

Als Setup haben wir uns den Luxman L-507Z High-End-Verstärker ausgesucht. An diesem nutzen wir zunächst den Phono-Eingang. Als Zuspieler gönnen wir uns den Luxman PD-191A Plattenspieler mit LMC-5 Tonabnehmersystem in der Kette mit den Nubert nuVero 170 Standboxen. Nach kurzem Stöbern im Vinylarchiv, fällt uns Townes Van Zandts „Live at The Old Quater, Houston, Texas“ in die Hände.

Auf Seite vier lauert als vorletzter Song der Titel „Lungs“. Nachdem sich die Nadel in zeremonieller Langsamkeit und Eleganz gesenkt hat, sind wir erstaunt, wieviel Sound ein trauriger Mann mit einer Western-Gitarre zu produzieren im Stande ist. Die Live-Atmosphäre der Aufnahme ist mit den Händen zu greifen. Warm, offen und weit fließt das analoge Glück durch den Hörraum. 

Jetzt schalten wir auf den Soulnote E-1 um. Fast schon sprachlos bemerken wir die immense Aufwertung des Klanges. Die Höhen schillern facettenreich in allen Farben. Warme und dabei gestochen scharfe Mitten bauen einen Klangpalast, dessen wohl konturiertes Fundament als angenehm aufgehübschtes Tiefton-Segment daherkommt. Das Faszinierende dabei ist, dass wir hier von einem High-End-Verstärker mit einem Marktwert von über 10.000 Euro sprechen. Da stimmt klanglich eigentlich schon alles (nachzulesen in AUDIO TEST Ausgabe 06/23). Was der Soulnote E-1 Phono-Verstärker hier leistet, ist also alles andere als alltäglich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein echtes Sound-Spektakel. 

Wir verlassen den musikalischen Purismus eine Townes Van Zandt und wenden uns etwas Audio-Kunst zu. Zu pass kommt uns Mahlers unvollendete „10. Symphonie“. Um die Sache etwas spannender zu machen, entscheiden wir uns für ein Neu-Arrangement des House- und Electro-Stars Matthew Herbert, erschienen unter der durchweg spannenden Reihe der „Deutsche Grammophon“ mit dem Titel „Recomposed“.

Herbert geht behutsam mit dem Meisterwerk um, arbeitete mit Field-Recordings, dynamischen Veränderungen und schlussendlich einer guten Prise Wahnsinn, um der Symphonie seinen Stempel aufzudrücken. Jetzt nutzen wir mal einen Rotel-Verstärker und dessen Phono-Eingang, um einen Vergleich ziehen zu können. 

Vorsicht Suchtgefahr 

Mahlers „10. Sinfonie“ ist ein Stück, dem wir einfach nur zuhören wollen. Andächtig lauschen wir der geisterhaften, fast flüsternden Ouvertüre. Eines ist sicher, hier dominieren die eher zarten und die leisen Töne. Nach einem Moment des verzückten Innehaltens schicken wir unseren Soulnote E-1 Testkandidaten ins Rennen.

Sicher sind die Unterscheide in Genre und Verstärker-Hardware deutlich, trotzdem ist der zu hörende Effekt der Gleiche. Es ist ein bisschen so, als hätten wir auf eine High-Resolution-Taste gedrückt. Alles klingt, präsenter, weiter und nach oben hin geöffnet. Seien Sie sich sicher: Haben sie den Soulnote E-1-Phonovorverstärker einmal in Betrieb genommen, wollen sie ihn so schnell nicht wieder ausschalten! 

Preis und Verfügbarkeit

Den Soulnote E-1 Phonovorverstärker gibt es zum Preis von 3.990 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Für Vertrieb und Marketing ist die IAD GmbH zuständig.“

Hier lest Ihr den Original-Test: https://www.likehifi.de/test/test-soulnote-e-1-high-end-phonovorverstaerker-symmetrisch/?fbclid=IwY2xjawES5uVleHRuA2FlbQIxMQABHUzRgwaOBcvFl6GpZ0wqvLTYiQEGG7saI-Lpspa7c18Xujrh6uCxvNq-vw_aem_acAps17E9dKeE3ySlUj51A

Alles Infos zum Soulnote E-1 auf den deutschen Soulnote Seiten: Soulnote Audio: Soulnote E-1 Phono-Vorstufe

Der E-1 im Shop: Soulnote E-1 | Soulnote | Phonovorstufe | Elektronik | audiolust.de – IAD GmbH