Die Audio Test hat sich intensiv mit den Quad Neuheiten Quad 303 und Quad 33 sowie der Revela 2 beschäftigt. Das Ergebnis: Die Kombi wurde als Anlage des Monats ausgezeichnet. Grund genug für uns, Euch den Test einmal ans Herz zu legen. Bitte schön:
„Die legendäre Kombination aus Quad 303 und Quad 33 feiert auf den Mitteldeutschen HiFi-Tagen in Leipzig ihr Comeback! In unserem exklusiven Test nehmen wir die neu aufgelegte Retro-Verstärker-Kombi zusammen mit den Quad Revela 2 Standlautsprechern bereits vorab unter die Lupe.
Auf der diesjährigen HIGH END in München wurde sie bereits erstmals gezeigt und bevor sie nun auch ihre klangliche Premiere auf den MDHT in Raum „Stendal“ feiert, haben wir die legendäre Quad Vor-Endstufen-Kombi 33 und 303 vom deutschen Quad-Vertrieb IAD nach Leipzig gesandt bekommen. Zur Quad 33 Vorstufe und der Quad 303 Endstufe gesellt sich passenderweise ein Paar sehr schicker Revela 2 Standlautsprecher – ebenfalls aus dem britischen Traditionshaus Quad. Doch wenden wir uns zunächst dem Verstärker-Duo zu.
Quad 303 und 33
Beim Blick auf die beiden Quad 303 und 33 kommt sofort ein Gedanke auf: „Das ist doch Retro!“ Und dieser Gedanke ist absolut korrekt. Die Quad 33 Vorstufe und die Quad 303 Endstufe wurden erstmals im Jahr 1967 vom britischen HiFi-Unternehmen herausgebracht. Dabei handelte es sich um den ersten Transistorverstärker von Quad. Mit dieser Verstärkerkombi brachte das Unternehmen zudem eine neue „Triple“-Ausgangsstufe auf den Markt. Diese löste alle thermischen Instabilitätsprobleme, die das frühe Transistordesign plagten. Da Schaltungsentwicklung wie auch das Erscheinungsbild revolutionär waren, gewannen die Quad 303 & 33 im Jahr 1969 einen Design Council Award. Zudem wurden sie zu einer der beliebtesten Verstärker-Kombinationen in der Geschichte der Marke Quad. Kein Wunder, dass die Briten die Modelle in diesem Jahr wieder neu aufgelegt haben und sich eingefleischte HiFi-Fans seit den ersten Bildern von der Messe-
premiere im Mai die Hände reiben. Und auch wir lieben die orange illuminierenden Steuerknöpfe, mit denen wir an der Vorstufe die Quellen wählen oder die Displaybeleuchtung ein- und ausschalten. Das Display an sich leuchtet – wenn wir es wünschen – in Orange und zeigt die Einstellungen über eine LCD-Darstellung, wie wir sie von Digitaluhren aus den 1980er Jahren kennen. Allein das Display ruft dabei absolutes Retrofeeling hervor und macht die Quad 33 sofort sympathisch. Die dazugehörige Endstufe, die Quad 303, ist designtechnisch ebenfalls sehr
gelungen. Sie erinnert an einen Computertower ebenfalls aus den 1980ern. Die Kühlrippen an der Front versprechen dabei eine sehr gute thermische Leitung.
Bedienung
Gehen wir zunächst auf die Bedienung der Quad 33 ein. An der Front links liegt über den Quellen-Wahltasten (AUX 1, 2 und 3 sowie XLR) der schöne große Drehregler zur Lautstärkesteuerung.
Auf der rechten Seite finden wir weitere Drehregler, die im Gehäuse versenkt sind, also plan aufliegen. Betätigen wir sie, spüren wir die Raster, in denen die Regler arbeiten. Mit ihnen stellen wir
nämlich die Balance, den Bass und den Tilt ein. „Wieso Tilt und nicht einfach ein Regler für die Höhen?“, fragen wir uns. Aber die Tilt-Sache ist gar nicht verkehrt, denn der Tilt-Regler hebt gleichzeitig eine Frequenzgruppe an, während er eine andere absenkt. Das bedeutet: Bei der Drehung im Uhrzeigersinn werden Höhen angehoben, während die Bässe abgesenkt werden. Drehen wir in die entgegengesetzte Richtung, heben sich die Bässe an und die Höhen senken sich. Der Tilt-Regler bietet eine symmetrische Anpassung des Klangs mit nur einer Regelung, sodass wir schnell und einfach das tonale Gleichgewicht des Sounds ändern können. Sehr gut finden wir, dass wir dann zusätzlich den Bass anheben können, unabhängig von der Tilt-Einstellung.
Unter den drei Drehreglern ist das erwähnte Display zu sehen. Über einen Button direkt darunter aktivieren wir dessen Beleuchtung und deaktivieren sie. Zudem finden wir einen Tone-
Schalter. Schalten wir diesen aus, wird die akustische Anpassung, die wir über Bass- und Tilt-Regler vorgenommen haben, wirkungslos. Zudem ist hier noch ein Quellwahlschalter zu finden,
und zwar für den Phono-Eingang. Und zu guter Letzt wollen wir den Standby-Button ganz rechts nicht vergessen. Auf der Rückseite gibt es zudem einen Powerschalter, um den Quad 33 endgültig
vom Netz zu trennen. Die 303 Endstufe ist logischerweise mit wesentlich weniger Bedienelementen ausgestattet. An der Front ist der ebenfalls der orange leuchtende Standby-Schalter zu finden. Auf der Rückseite gibt es dann noch den Powerbutton und einen Knopf, um festzulegen, ob die Zuspielung der Signale der Vorstufe via XLR oder Cinch geschieht. Auch ein Bridge-Schalter ist hier untergebracht. Der dient bekannterweise dazu, zwei Kanäle des Verstärkers zu einem einzigen leistungsstärkeren Kanal zu verbinden. Der Hauptvorteil dieser Funktion besteht darin, dass die Leistung des Verstärkers erhöht wird, wodurch er eine höhere Ausgangsleistung an einen einzelnen Lautsprecher liefern kann. Das ist besonders nützlich, wenn wir einen leistungs-hungrigeren Subwoofer oder Lautsprecher betreiben möchten, der mehr Strom benötigt. Wenn wir allerdings den Quad 303 als „normalen“ Stereo-Amp betreiben, wird dieser
Schalter nicht verwendet bzw. bleibt in der Stereo-Einstellung stehen. In der Bridge-Einstellung bekommen wir nämlich nur ein Mono-Signal an beide Lautsprecher geliefert.
Anschlüsse
Wir haben bereits erwähnt, dass die Endstufe mittels XLR oder Cinch an den Preamp angeschlossen werden kann – sprich einmal symmetrisch oder unsymmetrisch. Praktisch können wir also zwei Vorstufen mit dem Amp verbinden, eine via Cinch und eine via XLR und dann entsprechend auf der Rückseite wählen, welche wir wiedergeben wollen. Außerdem finden wir noch einen Trigger-Eingang und -Ausgang. Nutzen wir den, lässt sich die Endstufe automatisch aus ihrem Schlummer wecken, wenn wir den Zuspieler einschalten. Die Vorstufe hat drei Cinch- sowie einen XLR-Eingang für symmetrische Signale. Außerdem finden wir einen Phono-Anschluss wieder. Hieran schließen wir MM- und auch MC-Tonabnehmer. Ob wir MM oder MC verstärken, legen wir einfach über einen Druck auf die Phono-Quellwahl-Taste fest. Einmal gedrückt wird MM und ein zweites Mal gedrückt, wird die MC-Verstärkung aufgerufen. Weiterhin ist der Trigger-Eingang und -Ausgang ebenfalls am Quad 33 vorhanden. Digitale Anschlüsse gibt es es am Gerät nicht – hier heißt es analog only. Das ist auch ganz im Sinne des Gedankens der Wiederauflage des Gerätes aus den späten 1960er Jahren. Nur ein USB-Eingang ist da, allerdings dient der ausschließlich dem Service wie etwa dem Aufspielen von Updates. Neben den Eingängen sind da auch Ausgänge: Ein Pre-Out und ein AUX, beide via Cinch, sowie ein AUX via XLR. An der Front gibt es dann noch den Kopfhöreranschluss mit 6,3 Millimeter Klinke – also Standard.
Technisches
Der Quad 33 Vorverstärker hat eine Verstärkung von 0 dB für Line/XLR sowie +46 dB für Phono MM und +60 dB für Phono MC. Die Eingangsempfindlichkeit beträgt 775 mV für Line/XLR, 3,8
mV für Phono MM und 800 μV für Phono MC. Sein Frequenzgang reicht von 20 Hz bis 20 kHz mit einer Abweichung von ±0,2 dB, was eine exakte Klangwiedergabe garantiert. Der Quad 33 glänzt zudem mit einem beeindruckenden Signal-Rausch-Verhältnis von über 108 dB bei Line/XLR, über 82 dB bei Phono MM und über 74 dB bei Phono MC. Die Gesamtverzerrung bleibt mit weniger als 0,0005 % bei 1 kHz für Line/XLR und weniger als 0,002 % bei Phono MM/MC äußerst gering. Für den Kopfhörerbetrieb bietet der integrierte Verstärker eine Ausgangsimpedanz von 2,35 Ohm und unterstützt eine Lastimpedanz von 20 bis 600 Ohm. Die Verzerrung liegt hier bei unter 0,01 % bei 1 kHz und einer Leistung von 50 mW, was eine klare und detailreiche Wieder-gabe ermöglicht. Wir lieben den Kopfhörerausgang, da er einen plastischen, dynamischen und klaren Sound mit einem Hauch an Wärme ausgibt. Nur für sehr leistungshungrige Kopfhörer ist er weniger gut geeignet. Bei einem Magnetostaten-Kopfhörer müssen wir den Lautstärkeregler fast voll aufdrehen, um auch die leisen Passagen eines Klassikstücks gut hören zu können.
Kommen wir zur Quad 303 Endstufe. Es handelt sich hier um eine Class-AB-Endstufe, die mit der bekannten Quad 303 Triples Ausgangsstufe ausgestattet ist und einen speziell angefertigten
200VA Toroidal-Transformator verwendet. Der Verstärker kann, wie erwähnt, zwischen einem Stereo- und Bridged-Modus umgeschaltet werden. Seine Verstärkung beträgt +29 dB, und die
Leistung des Verstärkers liegt im Stereo-Modus bei 2 × 50 W an 8 Ohm bzw. 2 × 70 W an 4 Ohm, jeweils mit einem Gesamtklirrfaktor (THD) von unter 1 %. Im Bridged-Modus kann der Verstärker 140 W an 8 Ohm bzw. 170 W an 4 Ohm liefern, ebenfalls bei einem THD von unter 1 %. Der Frequenzgang erstreckt sich von 20 Hz bis 20 kHz mit einer Genauigkeit von ±0,3 dB, während der Klirrfaktor bei < 0,002 % bei 1 kHz liegt. Die Eingangsimpedanz des QUAD 303 beträgt 10 kOhm, und die Eingangsempfindlichkeit liegt bei 700 mV RMS für den Line-Eingang und 1,5 V RMS für den XLR-Eingang. Mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von über 108 dB und einem maximalen Ausgangsstrom von 10 A sollte der Verstärker eine saubere und kraftvolle Leistung liefern. Im Standby-Modus verbraucht er weniger als 0,5 W.
Klangtest
Die Quad 33 Vorstufe gibt ihren Klang sehr klar und präzise mit hoher Detailtreue aus. Dabei bringt sie von Hause aus eine gewisse Wärme mit, die sehr angenehm ins Ohr geht. Zu Verzerrungen kommt es zu keiner Gelegenheit und Verfärbungen des Signals blieben bis auf die gewisse Wärme aus. Auch die Dynamik stimmt während unseres Testlaufs stets auf den Punkt. Leise Passagen in klassischer Musik werden mit der gleichen Sorgfalt dargestellt, wie lautere Popsongs. Zudem ist die räumliche Darstellung sehr präzise. Wir hören genau, wo jedes Instrument steht und die Quad 33 erzeugt eine breite und tiefe Klangbühne. Die Instrumente und Stimmen sind immer präzise platziert und ortbar. Darüber hinaus greifen die Klanganpasser sehr qualifiziert in den Sound ein. Wenn wir mehr Bass dazu geben, wird das Klangbild nicht damit „zugeballert“, sondern es bleibt trotz des Plus an Bass in seiner Klangfülle erhalten. Das gilt natürlich auch umgedreht. Wenn wir mehr Höhe zusetzen, wird trotz der Bassabsenkung dieser nicht einfach weggedrückt, sondern bleibt als solcher im Klangbild bestehen – nur eben dezenter. Richtig beeindruckt hat uns der Fakt, dass die Quad 33 – obwohl sie analog arbeitet – absolut rauschfrei ist. Wir konnten jedenfalls keine Rauschanteile bei unseren Hörsessions ausmachen. Der hohe Signal-Rauschabstand macht sich also bezahlt. Zudem hält sie bei der Wiedergabe das Klangbild immer überzeugend zusammen. Es erscheint bei keiner Quelle „löchrig“ oder unausgewogen. Die Übergänge zwischen Bass, Mitten und Höhen sind absolut glatt und harmonisch. Wirklich beeindruckt hat uns dabei die Leistung der Phono-Vorstufe. Wir haben mit ihr mehrere Tage unsere Schallplatten gehört. Sie ist derart abgestimmt, dass sie genau das richtige Feeling für die Vinyl-Wiedergabe mitbringt. Ausgewogen, warm und präzise. Wir wollen Sie vorwarnen: Das kann süchtig machen.
Die Quad 303 gibt – genauso wie ihre Schwester – das Material sehr genau und detailgetreu wieder und verleiht ihm auch eine gewisse Wärme, was der Hörbarkeit einfach sehr gut tut. Ihre
Dynamik ist hervorragend und trotz der relativ geringen Leistung beherrscht sie auch große Standlautsprecher wie die Quad Revela 2 mit vollendeter Dynamik. Die Bässe gibt sie straff und kon-
trolliert wieder, ohne jemals schwammig oder unpräzise zu wirken. Mitten und Höhen werden nicht überlagert und bleiben deutlich im Klangbild erhalten. Auch bezüglich der Klarheit über den
gesamten Frequenzbereich sind wir von der Quad 303 begeistert. So sind in den Mitten und Höhen feine Details und Texturen immer hörbar, wenn auch nicht bis ins letzte, neutral ausgeformt, sondern immer musikalisch, warm angehaucht. Dazu kommen eine sehr gelungene realistische Raumdarstellung und wundervolle Bühnenbreite. Diese wirkt angenehm plastisch. Zudem wollen wir noch erwähnen, dass das Thema Wärme-Entwicklung für die Quad 303 kein Problem darstellt. Selbst bei hohen Lautstärken über längere Zeit wird sie nur einen Hauch warm. Da merken wir
deutlich, wie gut das passive Kühlungssystem durchdacht ist. Respekt!
FAZIT
Der Quad 33 erweist sich als beeindruckender Vorverstärker. Die Bedienung ist dank durchdachter Details wie den beleuchteten Steuerknöpfen und dem intuitiven Tilt-Regler angenehm einfach. Klanglich überzeugt der Quad 33 durch seine Klarheit, Präzision und eine warme, musikalische Note, die besonders Vinyl-Liebhabern gefallen wird. Trotz seiner analogen Bauweise bleibt der Vorverstärker absolut rauschfrei und sorgt für eine detaillierte, fein abgestimmte Klangwiedergabe. Insgesamt kombiniert der Quad 33 nostalgisches Design mit anspruchsvoller Audioqualität.
Hier geht´s zum Original-Test: https://quad-hifi.co.uk/cdn/shop/files/Test-PDF_Quad_Revela2_303_33_AUDIO_TEST_0824.pdf?v=1731914834
Alle Infos auf den deutschen Quad-Seiten: https://www.quad-highend.de/produkte/classics
Quad Revela 2 im Shop: https://www.audiolust.de/lautsprecher/standlautsprecher/quad/revela/7758/quad-revela-2?c=0
Die brandneuen Quad 303 und 33 wird es in Kürze im Shop geben.