Das lite Magazin präsentiert die Highlights und Best Picks des Jahres: Aus einer Menge von über 180 Produkttests hat die Redaktion seine Favoriten „herausgepickt“. Audio- und Video-Komponenten, die uns am meisten imponiert haben. Die, die am beeindruckendsten klingen, am besten ausgestattet sind, eine einfache Handhabung bieten, oder die durch besondere Innovationen aufgefallen sind. Insgesamt wurden 30 Produkte auserwählt, die mit dem Best Picks-Award ausgezeichnet werden. Und der Gewinner im Bereich Streamer ist: Ta Ta – der LUMIN P1. Grund genug, sich noch einmal ausgiebig mit dem Gerät auseinander zu setzen. Nicht umsonst räumte der Lumin im Test 99 von 100 Punkten ab. Perfektion steht eben bei diesem Hersteller ganz weit oben. Zur Feier des Tages gibt es hier noch mal den kompletten Test zum Nachlesen:
Der P1 hat das Zeug dazu, das Kernstück jeder modernen Anlage zu werden. Dafür setzt Lumin auf große Anschlussvielfalt, gute Bedienung und beste Technologien. Doch kann mit dem digitalen Technikfeuerwerk wirklich musikalischer Sound entstehen? Wir haben es im Praxistest ausprobiert.
„Selbst vielen Audiofans hierzulande wird der Name Lumin noch kein Begriff sein. Das liegt zum einen daran, dass die Firma, zumindest im Vergleich mit alt eingesessenen Branchengrößen, noch relativ jung ist. Außerdem fokussiert man sich bei Lumin klar auf die digitale Musikwiedergabe, die manchem Nutzer ja noch immer als Buch mit sieben Siegeln gilt. Doch in den letzen Jahren und mit einem neuen Vertrieb, nimmt der Hersteller auch in Deutschland langsam fahrt auf. Mit einem stetigen Fluss an neuen und interessanten Systemen begeistert Lumin Fachpresse und Nutzer gleichermaßen. Gerade bei der Vorstellung des Referenzmodells X1 wurden jede Menge große Augen gemacht. Mit dem P1 kommt nun ein Modell auf den Markt, dass von der Entwicklungsarbeit seines großen Bruders profitiert und gleichzeitig mit noch mehr Möglichkeiten und einem etwas günstigeren Preispunkt aufwarten kann. Ausgerüstet mit Referenztechnik und jeder Menge Funktionen, soll der P1 nun die Wohnzimmer erobern.
Schwarze Schönheit
Die Tatsache, dass Lumin aus der digitalen Ära hervorgegangen ist, macht sich schon im Design des P1 bemerkbar. Anders als Hersteller die mit analogen Systemen angefangen haben, gibt es hier keinerlei Reminiszenzen an Komponenten früherer Tage. Der minimalistische Look des Gerätes muss keiner Tradition folgen, sondern in eine moderne Wohnung passen. Dementsprechend verzichtet Lumin vollständig auf irgendeine Art von klassischen Bedienelementen. Sachte Wölbt sich das fein gebürstete Aluminimum um die Front des Gerätes, dessen Korpus auf vier großen Füßen thront. Eine Trapezförmige Öffnung des Metalls in der Mitte gibt dann den Blick auf das monochrome Display des P1 frei, das im Betrieb Informationen zur Wiedergabe anzeigt. Dem Winkel der Öffnung folgend, befindet ist auch an der Unterkante eine abgerundete Aussparung, die dem eigentlich recht großen Gerät eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Neben der schwarz eloxierten Variante unseres Testmusters, gibt es den P1 außerdem in elegantem silber.
Verwandtschaftsgrade
Anders als beim X1 ist das optisch recht ähnliche Gehäuse des P1 allerdings nicht aus einem einzelnen Aluminiumblock heraus gefräst. Stattdessen setzt Lumin hier auf einzelne CNC-gefräste Panels, um den Kostenpunkt etwas niedriger zu halten. Dennoch bietet auch der P1 gute Materialstärken und exzellent gefertigte Oberflächen. Perfekte Spaltmaße und eine sehr solide Konstruktion erfüllen hier höchste Anforderungen an Haptik und Wertigkeit. Entsprechend bringt der P1 auch ein recht stattliches Gewicht auf. 12 Kilogramm sind für ein Gerät seiner Art schon ziemlich beachtlich. Daran haben auch die beiden Ringkerntrafos der Stromversorgung ihren Anteil. Untergebracht in einem abgekapselten Gehäuse beliefern die Trafos die digitalen und analogen Sektionen getrennt voneinander, ohne die Elektronik ungewollt zu beeinflussen. Auch hier stand das Referenzmodell X1 Pate für den Aufbau und die verwendeten Bauteile. Der konsequente Dual-Mono-Aufbau des P1, basiert ebenfalls auf der Ausgangsstufe des Schwestermodells.
Networker
In Sachen Anschlüssen ist der P1 dem X1 hingegen um einiges voraus. Insgesamt neun verschiedene analoge und digitale Inputs können hier genutzt werden. Eigentlich könnte man sogar von elf Eingängen sprechen, wenn man die beiden Netzwerkbuchsen des Gerätes mitzählt. Und ja, sie haben sich nicht verlesen. Der P1 bietet zwei unterschiedliche Arten der Netzwerkeinbindung. Neben der klassischen RJ45-Buchse ist hier noch ein hochwertiger optischer Anschluss verbaut. Um diesen zu verwenden benötigt man allerdings auch die passende Infrastruktur. Das bedeutet einen Switch, der mit einem SFP-Slot ausgestattet ist und einen entsprechenden Converter. Solche Modelle gibt es im Handel ab etwa 200 Euro. Mit dieser zusätzlichen Investition kann der P1 dann vollständig von störenden Beeinflussungen des Signals aus dem Netzwerk isoliert werden. Alternativ ermöglichen die zwei Anschlüsse aber auch eine direkte Verbindung eines passenden Musikservers oder NAS an den Netzwerkplayer.
Multitalent
Zusätzlich verfügt der P1 auch über die Möglichkeit, Signale von USB-Quellen und -Festplatten zu verarbeiten. Auch je ein optischer, ein koxialer und ein AES/EBU-Eingang warten hier auf digitale Audiosignale. Alle drei sind mit Auflösungen bis 192 kHz bei 24 Bit und DSD64 nutzbar. Bei der Übertragung per USB-B sind dank des hochwertigen XMOS-Receivers sogar 384 kHz und DSD512 möglich, genau wie beim Netzwerkstreaming auch. Auf analoger Seite deckt Lumin ebenfalls alle Eventualitäten ab und bietet sowohl einen Cinch, als auch einen XLR-Eingang. Doch mit dem Einssatz als reines Audiogerät will sich der P1 nicht abgeben. Er will die Schaltzentrale der gesamten Wohnzimmerunterhaltung sein, was auch die Wiedergabe des Fernseh- oder Filmtons mit einschließt. Dafür besitzt der P1 gleich drei HMDI Buchsen. Der ergänzende Output mit ARC und Multikanal-Passthrough, dient dann zur Einbindung von Heimkinosystemen oder dem TV.
Digitale Feinkost
Auch die Wandlersektion des P1 folgt dem konsequenten Doppel-Mono-Aufbau. Dementsprechend setzt Lumin auch nicht nur einen DAC-Chip ein, sondern gleich zwei. Jeweils ein ES9028Pro aus der Referenzserie von ESS, kümmert sich hier um einen der beiden Kanäle. Für das stets kritische Timing der Signale wird die Plattform mit einer Clock getaktet, die auf die Femtosekunde genau arbeitet. Hier wurde also klar mit feinsten Bauteilen gearbeitet, um allerbeste Voraussetzungen für guten Klang zu schaffen. Damit allein ist es aber noch nicht genug. Lumin überlässt nämlich dem Nutzer die Wahl, wie die Signale verarbeitet werden sollen. Hier lässt sich für jede Abtastrate festlegen, ob sie nativ genutzt wird, oder ob man ein Vielfaches der Frequenz verwendet. Das kann gerade bei niedrig aufgelöster Musik Vorteile bringen. Auch wenn dabei keine Informationen hinzuerfunden werden können, führt solch ein Upsampling oft zu mehr Dynamik, größerer Bühne und feineren Details.
Rechenkünstler
Einer der großen Vorteile des P1 ist aber, dass er nicht mit der reinen Wandlung aufhört. Er lässt sich auch als vollwertige digitale Vorstufe einsetzen und verringert damit den Bedarf an zusätzlichen Komponenten. Auch für die Kombination mit Aktivlautsprechern bietet er sich so wunderbar an. Nun wird mancher beim Begriff digitale Vorstufe vielleicht mit dem Kopf schütteln. Schließlich gibt es auf dem Markt viele suboptimale Lösungen mit dieser Art der Lautstärkeregelung. Für optimale Ergebnisse verwendet Lumin im P1 aber das so genannte „LEEDH Processing“. Der dabei genutzte Algorithmus soll Rundungsfehler vermeiden und so eine verlustfreie und hochwertige Anpassung der Lautstärke ermöglichen. Das typische Mitverstärken von Signal- und Grundrauschen, das man bei digitalen Vorstufen oft erlebt, soll hier also wegfallen. Eingestellt wird die Lautstärke dann wahlweise mit der App, oder der stylischen Fernbedienung. Für deren Vorhandensein bekommt Lumin ein kleines Extralob, denn selbst im Premiumsegment wird hieran oft gespart.
Intuitiv bedient
Die Einrichtung des P1 gestaltet sich dann wunderbar einfach. Mit einem Netzwerkkabel ist der Streamer versorgt, dazu kommen ein Smart-TV per HDMI und eine Endstufe mit passenden Standlautsprechern. Für die Bedienung wird dann noch die kostenlose Lumin App benötigt. Mit einem Tippen auf das Zahnradsymbol lassen sich dort der P1 als Player und unser Musikserver als Bibliothek auswählen. Im Anschluss werden alle Albeninformationen und Cover in der App gecached. Ladezeiten gibt es also beim Stöbern praktisch keine. Wer möchte kann dann noch seine Qobuz, Tidal und TuneIn Zugangsdaten eingeben, um direkten Zugriff auf die Onlinedienste zu haben. Spotify kann mit der Connect Funktion des Dienstes verwendet werden. Mit ihrem übersichtlichen Design, und dem Verzicht auf multiple Menüebenen, lassen sich die App und der P1 sehr angenehm bedienen. Mit zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten, lässt sich die Software außerdem gut auf die eigenen Präferenzen ausrichten.
Gute Unterhaltung
Dennoch lasse ich die Musikbibliothek zunächst links liegen. In der kleinen Menüleiste tippe ich stattdessen ganz links auf den Button für die Quellenwahl und wähle den HDMI ARC Anschluss aus. Beim Abspielen einiger YouTube Videos zeigen sich sofort die Vorteile, die die Ausgabe des Tons über die Anlage mit sich bringt. Alles wirkt einfach deutlich größer, als bei der Wiedergabe über die internen Lautsprecher des Fernsehers. Dazu setzt der P1 die Stimmen angenehm natürlich und verständlich um. Außerdem fällt die gute Tiefenstaffelung auf. Während die Moderation direkt und zentral in den Raum projiziert wird, untermalt die Begleitmusik das Geschehen dezent aus dem Hintergrund. Auch einzelne Soundeffekte bekommen hier eine schöne Präsenz verliehen und lassen sich gut orten. Doch Reportagen, Dokus und Nachrichten sind natürlich keine große Herausforderung. Also darf der P1 seine Heimkinoqualitäten im Anschluss bei der Filmwiedergabe unter Beweis stellen.
Bombast für Blockbuster
Es folgt der Wechsel zu Netflix, wo ich mit „Saving Private Ryan“ buchstäblich ein paar schwere Geschütze auffahre. Bei der Landung am Omaha Beach geht es ordentlich zur Sache, doch der P1 hat keine Probleme damit, den Überblick zu wahren. Selbst mit nur zwei angeschlossenen Lautsprechern generiert die Streaming-Vorstufe einen wunderbar räumlichen Sound. Der Einschlag jedes Projektils im Wasser, im Sand oder auf Metall, lässt sich hier ausgezeichnet orten. Auch die Flugbahn der Kugeln im Raum lässt sich dabei akustisch gut verfolgen. Dazu zeigt der Wandler sein Können bei der Detailwiedergabe. Egal ob knisterndes Papier, oder das Geklapper von Equipment, hier bleibt nichts im Verborgenen. Selbst im Schlachtgetümmel lassen sich Feinheiten noch toll erkennen. Wuchtige Explosionen mit kontrolliertem Bass ersticken nicht das herabrieseln von Steinen, oder das metallische Aufschlagen leerer Patronenhülsen auf dem Boden. Dazu kann sich erneut die gute Stimmverständlichkeit sehen lassen, selbst im Originalton.
Weitläufig
Dann ist aber endlich die Zeit für Musik gekommen, als ich das Elder & Kadavar Crossover „A Story of Darkness & Light“ starte. Auch hier überzeugt der P1 mit einer wunderbar groß aufgezogenen Bühne und toller Räumlichkeit. Bei „El Matador“ füllt er den Raum mit sachten, definierten Gitarrenklängen. Von hinten schiebt sich immer wieder der diffuse, tiefreichende Bass nach vorne, während die dynamisch einsteigenden Drums mit jeder Menge feiner Obertöne ausgestattet werden. Entsprechend geht der Griff immer mal wieder zur gut in der Hand liegenden Fernbedienung. Auch wenn diese es leider nicht ermöglicht, durch Gedrückthalten der Taste kontinuierlich aufzudrehen, überzeugt die ausgezeichnete Lautstärkeregelung des Lumin auf ganzer Ebene. Absolut sauber, linear und gut dosierbar, ist sie klar auf dem Niveau hochwertiger analoger Vorstufen, die man somit zu keiner Zeit vermisst.
Lumin P1 – Digitale Kompetenz für analogen Sound
Obwohl es sich hier nur um eine Aufnahme in CD-Qualität handelt, fördern die DACs des Lumin jede Menge Details ans Tageslicht. Das macht sich besonders bemerkbar, da der Streaming-DAC mit einer außerordentlich guten Transparenz aufwartet. Während Leadgesang, Chor, akustische und elektrische Gitarren, Drums und eine Orgel sich die Bühne teilen, bekommt man hier alles mit. Die einzelnen Komponenten bleiben erhalten, fügen sich aber sehr homogen und natürlich zusammen. Hier gibt es keine kalte Analytik, sondern ein wunderbares Gesamtbild, das sich erst bei näherem Betrachten aus den vielen Einzelteilen zusammensetzt. Der P1 verbindet damit digitale und analoge Qualitäten auf eine sehr angenehme Weise. Musikalität und toller Flow auf der einen Seite, tonale Neutralität und wunderbare Feinzeichnung auf der anderen. So fühlt man sich vom Sound des Lumin niemals überfahren und auch nach längerem Hören stellen sich keine Ermüdungserscheinungen beim Hörer ein.
High Res à la carte
Beim notorisch mäßig abgestimmten „Below the Belt“ von Danko Jones, darf dann das Upsampling zeigen, was es kann. Anstatt der Samplingrate von 44,1 Kilohertz, lasse ich den CD-Rip mit 352,8 Kilohertz verarbeiten. Der P1 quittiert die Umstellung mit einer erhöhten Definition des Spiels. Die schnellen Drums wirken kernig und gut akzentuiert, während Gitarren und Bass mit sattem Grundton umgesetzt werden. Gerade wenn man das Signal wieder nativ laufen lässt, macht sich der Unterschied bemerkbar. Die Bühne fällt wieder etwas zusammen und auch die Dynamik verringert sich ohne das Hochrechnen wieder ein wenig. Weltbewegend sind die Unterschiede zwar nicht, doch gerade eher komprimiert wirkende Alben bekommen hier wieder ein wenig mehr Leben eingehaucht. „Enrique Bagaria plays Haydn“ in DSD256, benötigt hingegen keine weitere Hilfe. Herrlich dynamisch und definiert, dabei ganz ohne Schärfe setzt der P1 das Klavierspiel um.
Meister aller Klassen
Ohne jede Vorankündigung transportieren die angeschlossenen Standlautsprecher den Schall der angeschlagenen Saiten nach vorne. Die Kombination aus guter Stromversorgung, den hochwertigen Doppel-DACs und der aufwändigen Lautstärkealgorithmus ermöglicht es dem P1 einen absolut dunklen Hintergrund zu erzeugen. Hier scheint nichts das Signal zu stören, was der Musik eine tolle Plastizität verleiht. Das funktioniert mit jedem Genre und auch bei Rap, Jazz und Pop wirkt alles angenehm detailliert und musikalisch. Natürlich spielt die Qualität des Quellmaterials hier auch eine Rolle. Dennoch Lumin ist kein eiskalt auf HiRes fokussiertes Unternehmen. Ziel mit dem P1 war es, ein tolles Audioerlebnis zu generieren, egal ob per Streaming, von analogen Quellen, oder sogar mit dem Fernseher. Das Ziel scheint erreicht, denn auch wenn ich mich an der ausgefeilten Technik erfreuen kann, ist es klar das natürliche Spiel des Streaming-DACs, das am Ende den größten Eindruck hinterlässt.
Fazit
Stylisch, vielseitig und ausgenommen musikalisch, ist der Lumin P1 ein exzellentes Beispiel für moderne, hochwertige Audiowiedergabe. Der große technische Aufwand, den der Hersteller bei seiner Streaming-Vorstufe betreibt dient nur einem Ziel: natürlichen Sound zu generieren. Dank der vielen Anschlussmöglichkeiten lässt dieser sich von praktisch jeder Quelle genießen und mit seiner übersichtlichen App hat man dabei stets die volle Kontrolle. Es ist praktisch egal, was man mit dem Lumin P1 machen möchte, denn gut Unterhalten fühlt man sich hier immer.“