Roland Dietl von HIFI STATEMENT hat sich mit Chorus Chang über die die neue Clock Genesis GX unterhalten. Ein sehr interessantes Interview, das Einblicke über Konzept, Umsetzung und Vorteil erlaubt:

Roland Dietl: Was war Ihr Ziel bei der Entwicklung der Clock Genesis GX?
Chorus Chang: Als wir die GX entwickelten, stellten wir fest, dass die im Markt erhältlichen Clocks sehr teuer sind, weil dort extrem hochwertige und deshalb teure Clock-Module verwendet werden. Wir wollten es einfacher machen und damit günstiger und erschwinglicher. Trotzdem sollte es klare Performance-Verbesserungen geben, die unsere Kunden mit dem Switch NX leicht nachvollziehen können. Und wie erwartet, ist es interessant, den Unterschied zu hören.
RD: Können Sie die Highlights der Clock GX kurz beschreiben?
CC: Die GX bietet je zwei 25-Megahertz- sowie 10-Megahertz-Ausgänge. Jede Einheit verfügt über einen eigenen TCXO-Takt und eine komplett eigene Schaltung, um potenzielle Signalstörungen und wechselseitige Beeinflussungen zu vermeiden.
RD: Also vier Clock-Module in einem Gehäuse?
CC: Ja genau.
RD: Das hört sich sehr aufwendig an. Sehe ich es richtig, dass Sie in der externen Clock GX die gleichen Komponenten verwenden wie intern im Switch NX?
CC: Ja, das ist richtig.
RD: Wie kann es dann überhaupt zu einer Verbesserung kommen, wenn man den gleichen Taktgenerator – intern wie extern – verwendet?
CC: Nun, wir haben festgestellt, dass der von uns verwendete Taktgenerator von Haus aus sehr hochwertig ist und qualitativ noch viel Potenzial nach oben hat. Im Switch NX entstehen so viele Verzerrungen und Störgeräusche, die das Taktsignal stören können. Wenn wir also den Taktgenerator in ein eigenes Gehäuse verlegen, erhalten wir damit eine bessere Isolierung von diesen vielen störenden Einflüssen im Switch, und weniger Interferenzen mit der Clock-Quelle gewährleisten ein reineres Clock-Signal.

RD: Welche Rolle spielt dabei die Konstruktion des Gehäuses?

CC: Wie Sie sehen können – Chorus Chang zeigt mir das offene Gehäuse der Clock –, ist unser Gehäuse so konzipiert, dass wir damit die internen Schaltkreise vor Vibrationen, Hochfrequenzgeräuschen und elektromagnetischen Störungen isolieren können. Die Konstruktion besteht aus zwei Schichten, sorgfältig ausgewählter Materialien. Da ist das solide Aluminium-Chassis als äußere Schicht und in dessen Inneren ein weiteres Gehäuse aus verzinktem Stahl. Und zwischen der äußeren und der inneren Schicht gibt es einen kleinen Abstand von etwa einem Millimeter, um die Druckisolierung zu verbessern. Im Inneren besteht das Gehäuse aus sechs Kammern mit reichlich Zwischenraum dazwischen. In der Theorie sollte das zu einer kleinen Verbesserung führen, aber in einem Audio-System erhalten wir damit in der Praxis eine sehr große Verbesserung.
RD: Welche Erklärung haben Sie dafür?
CC: Wir denken, dass ein gutes Audio-System so empfindlich ist, dass damit dieses Potential so deutlich freigesetzt werden kann. Außerdem haben wir im externen Gehäuse wesentlich bessere Jitter-Werte gemessen. Schauen Sie sich unsere Messwerte an (Chorus Chang zeigt mir Messschriebe zu Jitter-Messungen an den verschiedenen Ausgängen der Clock GX).
(An dieser Stelle unseres Gesprächs muss ich wohl ziemlich skeptisch geschaut haben)
CC: Möchten Sie sich nicht selbst von der Qualität unserer Clock überzeugen? Sie können gerne Clock und Switch für einen längeren Zeitraum ausprobieren, um selbst zu vergleichen und zu sehen, was klanglich passiert.
RD: Vielen Dank, dieses Angebot möchte ich sehr gerne annehmen (so kommt man ungewollt zu höchst interessanten Testgeräten).
RD: Welche Art von Netzteil verwenden Sie?

CC: Wir benutzen ein Schaltnetzteil mit ultra geringem Rauschen bei hohen Frequenzen. Das Netzteil arbeitet mit einer sehr hohen Schaltfrequenz, die deutlich außerhalb des Audiobereichs liegt. Wir verwenden also ein sehr schnelles Schaltnetzteil – das übrigens ich entworfen habe – und kombinieren es dann noch mit einem hochwertigen Linearregler. Es ist eine Art von Hybrid-Schalt-Linear-Netzteil, mit dem wir die Vorteile aus beiden Konzeptionen kombinieren. Darüber hinaus kann auch eine externe (lineare) 12-Volt-Stromversorgung angeschlossen werden, die dann das interne Netzteil umgeht.
Wie wichtig die Stromversorgung ist, sehen wir an den Unterschieden zwischen dem Switch 8-pro und einem NX. Der NX besitzt eine mehrstufige Filtertechnologie, die Übersprechen und Rauschen bei verschiedenen Frequenzen entfernt.

RD: Können Sie uns über die klanglichen Auswirkungen berichten?
CC: Wir haben festgestellt, dass der Switch 8-pro mit der Clock GX nicht so gut klingt, wie ein Switch NX allein. Der NX ist ein großer Schritt nach vorne. Und ein NX mit Clock GX ist noch einmal etwas ganz anderes.
RD: Wo werden Ihre Produkte gefertigt?
CC: Shenzhen
RD: Gibt es Besonderheiten im Fertigungsprozess?
CC: Ja, in unserer Produktionslinie haben wir eigens eine Prüfstation für die Klangqualität. Wir haben dort eine „goldene“ Referenz unseres Switch NX mit dem wir jeden neu gefertigten NX vergleichen. Damit wollen wir sicherstellen, dass die Klangqualität jedes Geräts immer dem entspricht, was wir ursprünglich entworfen haben.
RD: Habe ich das richtig verstanden, dass Sie sich jedes Gerät anhören?
CC: Ja richtig, das machen wir.
RD: Und wie genau können wir uns das vorstellen?
CC: Wir bewerten jedes Gerät nach einem vorher festgelegten Punkte-Schema. Jeder NX hat eine andere Klangqualität, wobei die Unterschiede natürlich sehr klein sind. Wir haben einen Toleranzkorridor für die Produktion, innerhalb dessen sich die Abweichungen bewegen dürfen. Damit kann unsere Produktion jederzeit die Qualität im Auge behalten. Wir sehen uns die Berichte an und können erkennen, wie viele Exemplare sehr gut und wie viele normal sind. Wir werten das statistisch aus und prüfen damit, ob es etwas im Produktionsprozess nicht in Ordnung ist, was messtechnisch nicht erfassbar ist. Wir behalten die Statistik der in der Produktion festgestellten Klangqualität genau im Auge.
Dieser Klang-Check gilt übrigens für jedes unserer Produkte von einem einfacheren Switch 8 bis zum Topmodell NX. Unsere Mitarbeiter hören Abweichungen sofort, gerade weil sie das so oft machen.
RD: Das ist ein wirklich interessantes Konzept, das man nicht oft antrifft!
CC: Vielen Dank.

RD: Lassen Sie uns noch einmal zur Clock GX zurückkommen. Warum gibt es Ausgänge mit 10 und 25 Megahertz Taktfrequenz?
CC: Die 10-Megahertz-Ausgänge sind für Produkte gedacht, wie dem N8-Pro und zukünftige Produkte aus der unteren Preisschiene, für die wir die 10 Megahertz Taktfrequenz verwenden werden. Für unsere Top-Produkte – und auch da werden noch mehr kommen – benutzen wir 25 Megahertz. Unser Konzept ist, dass wenn ein Chip 25 Megahertz Taktfrequenz benötigt, dieser dann auch mit 25 Megahertz versorgt wird, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
RD: Kann die Clock GX auch mit Geräten von Drittanbietern verwendet werden?
CC: Ja selbstverständlich, auch dafür sind natürlich die 10-Megahertz-Ausgänge da, um andere Top-Produkte auf dem Markt, die üblicherweise 10-Megahertz-Eingängen besitzen, mit einem hochwertigen Clock-Signal zu versorgen.
RD: Haben Sie das konkret ausprobiert?
CC: Wir haben das mit Produkten von Aurender und den Esoteric SACD-Playern K-03 und K-05 getestet.
RD: … und konnten Sie Verbesserungen hören?
CC (lächelt): Ja natürlich, aber das können Sie jederzeit gerne selbst mit geeigneten Geräten probieren.

RD: Was wird die Clock in Deutschland kosten?
CC: Der Preis für die Clock beträgt 3.300 Euro und für den Switch 3.500 Euro.
RD: Ich frage deshalb explizit danach, weil Sie vorhin gesagt haben, dass der Preis deutlich niedriger ist als für andere Clocks.
CC: Ja, es gibt Clocks am Markt, die 8.000 Euro kosten. Im Vergleich dazu ist unsere GX recht erschwinglich. Die Soulnote Clock beispielsweise hat lediglich einen Ausgang und kostet um die 5.000 Euro, verfolgt aber einen anderen Ansatz, was das Netzteil, das Gehäuse und natürlich den Klang betrifft. Für die 3.000-Euro-Preisklasse glauben wir, ist unsere Clock GX sehr interessant.
RD: Höre ich da heraus, dass Sie die Soulnote Clock mit der GX verglichen haben?
Chorus Chang: Ja, wir haben das miteinander verglichen. Dabei haben wir festgestellt, dass der Soulnote-Taktgenerator besser für einen DAC geeignet ist. Unsere Clock ist dagegen besser geeignet für Geräte in einer Netzwerkumgebung, wie Netzwerk-Player, Switches und ähnliches. Ich denke das liegt an der unterschiedlichen Charakteristik unserer Clock.
RD: Was macht den Unterschied? Ist es vielleicht das Phasenrauschen?
Chorus Chang: Ich denke, es liegt an der Signalform. Wir benutzen bei unserer Clock ein Rechteck-Signal, während Soulnote ein Sinus-Signal benutzt. Für Netzwerk-Produkte ist meiner Meinung nach ein Rechtecksignal besser geeignet. In der gesamten Netzwerktechnik werden Clock-Signale in Rechteck-Form verwendet. Das ist ein bisschen unterschiedlich zu reinen Audio-Produkten. Wir machen Netzwerk-Produkte in der Audio-Industrie!
RD: Das ist ein schönes Schlusswort – vielen Dank für das Gespräch!
Chorus Chang: Danke schön. Ich werde Ihnen noch die Jitter-Messergebnisse für die verschiedenen Clock-Ausgänge nachreichen.

Hier geht´s zur Genesis auf den deutschen Silent Angel Seiten: https://www.silent-angel.audio/produkte/clock

Genesis im Shop: https://www.audiolust.de/elektronik/streaming/silent-angel/7661/silent-angel-clock-generator-genesis-gx