Wir haben in der Vorankündigung des Tests darüber berichtet. Was konnten wir da aus den heiligen Test-Hallen des lite Magazins lesen? Modelle der Einstiegsserien von High-End-Marken traut man in der Regel klanglich nicht allzuviel zu. Beim EAT Prelude sollte man umdenken. Dieser Plattenspieler ist besser verarbeitet und klingt deutlich besser, als man mit Blick auf das Preisschild vielleicht denkt. Wir haben ihn aktuell im Hörraum.“ Das setzte die Erwartungen hoch. 

Wenn ein „Einstiegsmodell“ gleich in die Oberklasse eingestuft wird und dann auch noch Bestnoten abstaubt, dann veröffentlichen wir hier auch gerne mal einen kompletten Test. Es wäre doch eine Schande, wenn wir uns bei diesem Test des lite Magazins auf das Fazit beschränken würden. Vielen Dank an Roman Maier dafür uns schon geht´s los:

„Mit dem Prelude erfüllen die Musik-Spezialisten von EAT (European Audio Team) die Ansprüche moderner Vinyl-Aufsteiger nach gehobenerem Klang und Sound. Dieser riemenbetriebene Player ist elegant gestylt, richtig gut verarbeitet und punktet durch seinen imposanten Gleichlauf. Dazu kommen ein Karbon-Tonarm und das vormontierte Ortofon 2M Red. Und auch klanglich steht der EAT Design und Ausstattung in nichts nach.

Es heisst, dass Totgesagte länger leben. Auf die Schallplatte trifft das definitiv zu. Seit einigen Jahren erlebt sie einen unerwarteten Boom. Das liegt unter anderem daran, dass man sie anfassen kann. Immer mehr Musikfans bevorzugen es inzwischen wieder ihr Medium wieder physisch zu besitzen, in der Hand zu halten und das Coverart zu betrachten. Nicht zu unterschätzen ist ausserdem der Weg zur Wiedergabe. Was für die einen nur nervig ist, genießt und zelebriert der Vinyl-Enthusiast in vollen Zügen: Platte auflegen, von Staub befreien und den Tonarm über die Einlaufrille führen. Das ist bei so ziemlich jedem Plattenspieler gleich. Und doch unterscheiden sich die vielen Modelle im Detail. Jeder Hersteller setzt einzelne Schwerpunkte anders. Das kann den Antrieb, die Form oder die Ausstattung betreffen. Der diesmal in unserem Hörraum weilende EAT Prelude erscheint auf den ersten Blick klassisch, dabei hat er doch ein paar spannende Besonderheiten zu bieten.

Solide Basis

Der erste Blick verrät gleich zwei Eckpunkte: Der Prelude ist ein riemenbetriebener Brettspieler. Ersteres bedeutet, dass der Antriebsmotor hier nicht mittig unter dem Plattenteller sitzt, sondern ausserhalb platziert ist. Von hier verläuft ein Riemen rund um den Plattenteller und treibt diesen so an. Welche Antriebsvariante nun die sinnvollere ist, darüber streiten sich Musikfreunde seit es Vinylplayer gibt. Der unbestreitbare Vorteil ist allerdings, dass der Teller so quasi vom Antrieb entkoppelt und so weniger anfällig für Vibrationen ist. Das zweite Attribut, „Brettspieler“ bezieht sich auf die Grundbasis des Prelude. Vereinfacht gesagt, besteht diese aus einem Brett. Das ist bei sehr vielen Plattenspielern so. Hier bei handelt es sich jedoch nicht um irgendein Holzbrett, sondern um ein penibel selektiertes und hochdichtes MDF. Diese Basis ist superstabil und von einem achtfach lackiertem, hochglänzendem Kleid in schwarzer Ausführung überzogen. So kommt der EAT auffällig filigran und superedel rüber.

Höchste Präzision

Gemeinsam mit dem ebenfalls nicht zu hohen, zugleich aber dennoch schweren Plattenteller entsteht so ein eleganter Player, der alle Vorgaben eines Masselaufwerks erfüllt. Damit besagter Plattenteller auch einen ununterbrochenen Gleichlauf bietet, ruht dieser auf einem präzise gefertigten und in einer Bronzebuchse laufenden Edelstahl-Lager. Der erste Testlauf, jetzt noch von Hand angestoßen, zeigt, dass der Plattenteller absolut konstant und ruhig läuft. Was mindestens ebenso wichtig ist: Der Teller dreht ziemlich lange, was auf eine sehr niedrige Reibung schließen lässt. Dass von der Bewegung absolut nichts zu hören ist, versteht sich bei EAT fast von selbst. Zur erwähnten Laufruhe tragen aber auch die drei spitz nach unten zulaufenden Kegel bei, über die der Prelude an den Boden angekoppelt wird. Um das Möbel, auf dem der Plattenspieler später stehen soll, nicht zu beschädigen, liefert EAT gleich passende Plättchen mit, die einfach unter die Spikes gelegt werden.

Karbon-Tonarm

Auch beim Tonarm hat EAT nicht gespart und dem Prelude ein aufwändig gestaltetes Lager und einen Karbon-Tonarm spendiert. Was man so nicht sieht: Laut Herstelleraussage sitzt ein Resonanzdämpfer im Tonarmgewicht. Am anderen Ende des mit integrierter Headshell ausgerüsteten Auslegers sitzt der Tonabnehmer. In diesem Fall ein präzise vorinstalliertes Ortofon 2M Red, also eine Ergänzung, die den Anspruch der Entwickler an den Prelude nochmals unterstreicht. Optional und gegen Aufpreis kann man beim Händler seines Vertrauens aber auch einen anderen Abtaster montieren lassen und den EAT somit weiter aufrüsten.
Nun, nach der detaillierten Untersuchung wird schnell deutlich, wie der Preis des Prelude zustande kommt. Rund 1.300 Euro scheinen für einen Brettspieler nicht wenig. Mit Blick auf die Materialgüte, die filigrane Präzisionstechnik und den Tonarm, empfinde ich diesen Riemendreher allerdings fast schon als zu günstig. Wobei, sehr gut klingen muss er dafür selbstverständlich auch. Und das wird gleich getestet.

Feinjustage

Um meinem Testgast die bestmögliche Klangqualität zu entlocken, gilt es noch zwei wichtige Dinge zu beachten: Zunächst achtet man penibel darauf, dass der Plattenspieler absolut gerade steht. Das macht man idealerweise mit einer Libelle bzw. Wasserwaage. Die liegt hier nicht bei, gehört wie die Plattenbürste und die Tonarmwaage aber in die Zubehörschachtel jedes Plattensammlers. Steht der Vinyldreher dann in Waage, wird die Nadel unverfälscht durch die Rille geführt und nicht gezogen oder geschoben. Ist dieser Punkt erledigt, geht es an die grammgenaue Einrichtung des Gegengewichtes. Das ist einfach wie wichtig. Ist die Auflagekraft falsch gewählt, könnten Schallplatte und Tonabnehmer beschädigt werden. Zuerst wird das Gegengewicht von hinten auf den Ausleger des Tonarms geschoben. Dabei ist zu beachten, dass die Skala nach vorn zeigt. Dann wird der Arm durch Verschieben des Gewichts ausbalanciert. Jetzt positioniere ich die Waage auf dem Plattenteller und drehe das das Gewicht weiter Richtung Tonarmlager.

Wichtig: korrektes Auflagegewicht

Bekommt der Tonabnehmer etwas Übergewicht, nehme ich den Nadelschutz vorsichtig ab und justiere das Gewicht in feinen Schritten weiter, bis der Tonarm in Waage steht, also quasi schwebt. Ist das der Fall, drehe ich (nur) die Skala auf 0, während ich das Gewicht festhalte. Anschließend lasse ich das Gewicht los und drehe die Skala auf 25, während sich das Gewicht mitdreht. Ist man Besitzer einer Tonarmwaage, lässt sich die Feinjustage aber auch einfacher und präziser vornehmen. Doch egal welchen Weg man wählt, achten Sie stets darauf, dass die empfindliche Nadel nicht beschädigt wird! Ist der EAT nun mit Strom versorgt und ist der Gummiriemen über den Antriebsmotor und den Plattenteller gelegt, checke ich noch schnell den Gleichlauf meines Testgastes. Das mache ich mit Hilfe der App „Turntable Speed“. Das Messergebnis verblüfft mich, liegt es mit 33,30 bis 33,49 Umdrehungen doch in einem erstaunlich engen Toleranzbereich.

Harte Saitenanschläge

Nachdem sich der Prelude hier ein paar Extrapunkte abgeholt hat, kann es nun endlich in den Hörtest gehen. Nach einer kurzen Suche im Plattenregal wähle ich das Album „Mad Fingers Ball“ von Bjørn Berge. Kaum senkt sich die Nadel in die Plattenrille, ist da zunächst Stille. Kein Gekratze, kein Gerumpel, kein Rauschen. Kurz darauf stehen dann die raue Stimme des Norwegers und die intensiv gespielte Gitarre im Fokus. Sofort wird es kraftvoll und charakteristisch – und schnell. Die Gitarrensaiten werden ununterbrochen malträtiert, während Berges Stimme gleichberechtigt mittig zwischen den Lautsprechern erscheint. Eine Mischung aus Country und Blues füllt den Raum. Vorwärtstreibend, mit ordentlich Drive, körperhaft, mit jeder Menge Dynamik. Dabei werden traditionelle Elemente des Country mit improvisatorischen Aspekten des Jazz verbunden. Fast schon wütend greift der Gitarrist in die Saiten. Das hat zur Folge, dass sich die ganze Energie des Songs quasi in unseren Hörraum ergießt.

Einfühlsam und nahtlos

Zugleich keine Spur von verspielten Melodien oder vordergründig-anstrengendem Geplänkel. Im Gegenteil, die Fusion von Country und Jazz vermittelt Leichtfüßigkeit und Schnelligkeit. Sicher nicht jedermanns Geschmack. mir allerdings gefällt das richtig gut. Vor allem, weil mein Testgast die in die Rille gepressten Informationen exzellent reproduziert. In „I Can`t Quit You Baby“ – vom gleichen Album – wird es dann deutlich ruhiger und entspannter. Der zunächst sanft gespielten Gitarre folgen vereinzelte, einfühlsame Gesangspassagen. Das wiederum gefolgt von einem leichten Echo, das die Frontbühne ein stückweit tiefer erscheinen lässt. Insgesamt aber gefällt mir die Bühnendarstellung ziemlich gut. Auch wenn die Performance hier von lediglich einem Künstler stammt, wird der gesamte Bereich zwischen den Lautsprechern lückenlos mit Musik gefüllt. Was mir außerdem auffällt ist die Harmonie zwischen Instrument und Künstler. Dabei fügt sich die leicht warme Stimme nahtlos und gefühlvoll in das geschmeidige Gitarrenspiel ein.

Feinste Takte

Etwas feinfühliger geht es anschließend mit Shelby Lynnes „Just A Little Lovin`“ vom gleichnamigen Album weiter. Ein emotionales Cover des Dusty Springfield-Klassikers aus dem Jahr 1969. Der Text ist der gleiche, Rhythmus und Gefühl unterscheiden sich jedoch deutlich voneinander. Ebenso wie die Qualität der Aufnahme. Die ist hier exorbitant gut – und exakt das wird vom Prelude auch transportiert. Die Stimme der US-Amerikanerin ist emotional und einfühlsam. Dabei steht sie felsenfest mittig vor der wohldosierten instrumentalen Begleitung. Was mir hier sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass die Stimme auch höhenrichtig wiedergegeben wird. Die von Gregg Fields seicht gespielten Drums bleiben zugleich dezent im Hintergrund, wie das Keyboard sind sie aber dennoch wichtiger Teil der Rhythmus-Fraktion. Wow, das ist richtig gut. Wer aktuell auf der Suche nach einer exzellent produzierten Platte ist, die auch beim wiederholten Hören unter die Haut geht, dem sei diese Scheibe wärmstens empfohlen.

Ärmel hochkrempeln …

Eine heiße Empfehlung ist aber auch der EAT Prelude. Speziell dann, wenn es etwas heftiger zur Sache gehen soll. Mit „Lying From You“ von Linkin Parks „Meteora 20th. Anniversary Edition“ steht nun ein Sound an, bei dem die Ärmel hochgekrempelt werden müssen. Auch das ist für meinen Testgast keine Hürde. Nach dem Intro übernehmen zunächst verzerrte Gitarrenriffs das Kommando. Währenddessen rücken Mike Shinodas Rap-Einlagen immer weiter in den Vordergrund. Als Chester Bennington dann einsteigt und seine ganze Wut herausbrüllt, ist die Bühne sofort gefüllt. Ganz vorn der Frontmann, dessen kraftvolle Vocals vollständig auf mich ausgerichtet scheinen. Zugegeben, inzwischen ist der Pegel auch deutlich angehoben, aber das muss auch so sein, wenn man Linkin Park auflegt. Einen wichtigen Teil zur anspringenden Gesamtperformance tragen auch Brad Delsons stilistisch verzerrte Gitarrenriffs bei. Exakt diese energiegeladene, aggressive Art macht diesen Song aus und lässt den Funken schnell überspringen.

Die kleinen Details

Auf eine andere Art, wenn auch etwas ruhiger, springt der Funke aber auch mit Joan Armatrading über. Genau genommen im Song „Cool Blue Stole My Heart“. Die gelungene Performance liegt zum Großteil am EAT. Das kann ich ziemlich genau sagen, denn die 1979 produzierte, superdünne und ganz sicher weniger als 140 Gramm wiegende Platte habe ich auf anderen Plattendrehern schon deutlich lebloser gehört. Kurz gesagt, das Mastering ist nicht besonders gut. Dem Prelude gelingt aber dennoch das Maximum aus der Scheibe herauszukitzeln. So wird das schnelle, von Gitarre und Piano begleitete Stück mit ordentlich Schwung und einer hohen Musikalität wiedergegeben. Einflüsse von Pop, Folk und Jazz gehen jetzt nahtlos ineinander über. Der Swing ist sofort fühlbar und lässt meine Füße unweigerlich im Takt wippen. Und er verlangt nach einer Lautstärkeerhöhung. Ok, so laut wie eben ist es diesmal nicht, dennoch ist jetzt ordentlich Leben in der Bude.

Fazit

Imposanter Auftritt: Der EAT Prelude hat jede Menge zu bieten. Zunächst wären da die erstaunlich gute Verarbeitung und die auf den Punkt gebrachte Ausstattung. Überflüssige Schnörkel, Hebel oder Knöpfe gibt es hier nicht, was dem zurückhaltend-eleganten Design gut zu Gesicht steht. Weniger zurückhaltend zeigt sich der EAT dagegen in Sachen Klang: Spielfertig ausgestattet, überzeugt er durch sein enormes Repertoire. Egal ob Jazz, Blues, Folk oder Rock, der Prelude nimmt sich jedes Genres an, was ihn zum idealen Aufsteiger-Plattenspieler für gehobene Ansprüche macht.“

Hier geht´s zum Original-Test mit weiteren Fotos: https://www.lite-magazin.de/2024/02/158669/

Der Prelude auf den deutschen EAT Seiten: E.A.T. Prelude | Plattenspieler (eat.audio)

Der Prelude im Shop: EAT Prelude riemengetriebener Plattenspieler inkl. Ortofon 2M Red Tonabnehmer | audiolust.de – IAD GmbH